Energie: Bodenbildung vor der Zeit?

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 09.02.2009


Am Freitag rutschte amerikanisches WTI-Rohöl zweitweilig unter die Markt von 39 US-Dollar. Heute geht es an den Ölmmärkten in den USDA und Europa wieder aufwärts.

Marktlage
Am Freitag zogen unerwartet schlechte Arbeitsmarktzahlen aus den USA und der schwache Kurs des russischen Rubels die Kurse nach unten. Heute geht es an den Rohölmärkten wieder aufwärts. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im März 40,32 Dollar. Damit stabilisierte sich der Kurs wieder deutlich über der 40 Dollar-Marke. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent stieg ebenfalls auf 46,46 Dollar.

Damit wird Rohöl am internationalen Markt rund 117 Dollar günstiger als noch im Juli 2008 gehandelt.

WTI wie auch Brent sind leichte, „süße“, schwefelarme Öle von annähernd gleicher Qualität. Brent wird sogar als etwas schlechter für die Raffinierung eingestuft. Umso erstaunlicher ist, daß WTI derzeit rund 4 bis 6 Dollar unter dem Brent-Preis gehandelt wird. In dem letzten Jahren war WTI meist etwa 1,50-2,00 Dollar teurer als Brent-Öl.

Analysten erklären diese Abweichung bei der Preisentwicklung damit, daß die WTI-Vorräte in den Tanklägern wegen stark rückläufiger Nachfrage weiter steigen und die Rohölkurse wegen begrenzter Lagermöglichkeiten unter Druck geraten sind.

 

Prognose
In den Vordergrund der Markteinschätzung geraten Meldungen, daß Saudi Arabien und der Irak die Fördermengen erneut reduzieren wollen. Damit sind es die erwarteten Beschlüsse der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), die die Preisentwicklung steuern.

Bisher hatten die Bemühungen der OPEC, die Förderung zu senken und Öl knapper und damit wieder teurer zu machen, keinen spürbaren Erfolg. Seit September hatte die OPEC auf mehreren Treffen die Ölförderung um 4,2 Mio. Barrel pro Tag reduziert. Entscheidend wird daher sein, inwieweit die OPEC ihre Mitgliedstaaten zu weiteren Förderdrosselungen wie auch zu einer verläßlichen Förderdisziplin bewegen kann. Das nächste planmäßige OPEC-Treffen soll am 15.03.2009 in Wien stattfinden.

Auch die energiepolitischen Maßnahmen der neuen amerikanischen Regierung spielen bei der Kursentwicklung eine wichtige Rolle. Der weltgrößte Energieverbraucher hat äußerst deutlich gemacht, daß aus finanziellen Gründen und wegen des Umweltschutzes der Ölverbrauch verringert werden soll. Zu erwarten ist, daß in den kommenden Jahren mit einem stetigen Rückgang des Ölbedarfs zu rechnen ist und daß kurzfristig erhöhte Lagerbestände zu erwarten sind.

 
 
 

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