Wettermarkt: Dürre in China - Regen in Argentinien

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 06.02.2009


Der Getreide- und Sojamarkt gerät zunehmend unter den Einfluß der Wetterextreme in wichtigen Produktions- und Exportregionen der Welt.

China - Nr.2 der Weizenproduzenten
Schwerste Dürre seit 50 Jahren
Die Dürre in Nordchina weitet sich aus. Die zentralchinesischen Provinzen Henan und Anhui sowie entlang des Gelben Flusses sind die Menschen besonders betroffen. Mittlerweile sind bereits 10 Mio. Hektar Anbaufläche davon betroffen. Die Regierung in China erklärte am 05.02.2009 mehrere Landesteile zu Notstandsgebieten der Stufe Zwei.

Seit Monaten fällt die Niederschlagsmenge in Nordchina äußerst gering aus. Im Vergleich zu Normaljahren soll das Niederschlahsvolumen je nach Region zwischen 50 und 80 % niedriger liegen. Zudem liegt die Durchschnittstemperatur im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum etwas höher. Die durch diese zwei Faktoren ausgelöste Dürre betrifft mittlerweile auf zwölf Provinzen in Nordchina.

Laut Wettervorhersage gibt es in den kommenden Tagen immer noch keinen Regen. Um gegen die Dürre vorzugehen, hat die chinesische Zentralregierung zu einer verstärkten Dürrebekämpfung aufgerufen.

In der wichtigen Getreideanbau-Provinz Henan sind sämtliche Bewässerungsanlagen im Einsatz. 63 % der Getreidefelder sind dort betroffen. In den nächsten 10 Tagen sollen 4,7 Mio. Hektar Weizenanbaufläche in der gesamten Provinz bewässert werden.

 

Argentinien - Nr.5 der Weizenexporteure
Krasser Produktionseinbruch
Die Hauptanbauregionen in Argentinien waren bis zum letzten Wochenende von der schlimmsten Dürre seit 47 Jahren betroffen. Erste Niederschläge fielen je nach Region zu gering bis zu heftig aus. Während man in einigen Anbauregionen noch immer auf Regen wartet, standen andere unter Wasser. Am Mittwoch brachten starke Stürme weiteren Regen, so daß sich die Anbauausssichten für Sojabohnen verbesserten. Man rechnet mit Ertragsrückgängen bei Weizen zwischen 40 und 60 %. Für die kommenden Tage wurde weiterer Regen vorhergesagt. Ab Mitte kommender Woche soll es wiedder trocken und heiß werden.

Die Sojaanbaugebiete im Süden Brasiliens waren noch immer auf Regen. Für das kommende Wochenende sind hier Niederschläge vorhergesagt.

 

Australien - früher Nr.4 der Weizenexporteure
Hitzewelle im Südwesten - Überschwemmungen im Osten
Der Riesenkontinent Australien leidet derzeit mit Rekordwerten über 43ºC unter der schlimmsten Hitzewelle seit 100 Jahren. Mancherorts im Süden Australiens wurden dort bisher unerreichte 46ºC gemessen. Von der Hitze verbogene Schienen legten den Bahnverkehr lahm und Waldbrände wüteten. Im östlichen Queensland hat ein Zyklon für Sturm und Starkregen gesorgt.

Die Ernte in Australien ist abgeschlossen. Letzte Prognosen lassen erwarten, daß sie 25 % unter dem 10-Jahres-Durchschnitt liegen könnte. Die Gesamt-Getreideernte wurde zuletzt auf 4,7 Mio.t geschätzt.

 

USA - Nr.1 der Weizenexporteure
Trockenheit im Westen und Süden
In den USA wird in Texas die Dürre immer krasser. 55% der Weizenbestände werden hier inzwischen als „schlecht bis sehr schlecht“ eingestuft. Und auch im Südweusten wird das Niederschlagsdefizit seit Wochen immer größer.

 
 
 
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