Weizen: Welt-Lagerbestände wachsen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.12.2008


Der seit Montag nach oben zeigende Preistrend bei Rohöl, möglicherweise schlechtere Erntequalitäten in Austalien und die Befürchtung, daß die heute erwartete Prognoses des US-Landwirtschaftsministeriums die Ernteerwartungen reduziert, haben die Weizenkurse auf internatiionaler Ebene steigen lassen. Die hiesigen Kassamarkt-Preise stabilisieren sich.

Marktlage
Wie bereits in dem Beitrag "Weizen: Bodenbildung bei den Kursen" vom 27.11.2008 hieß es: "... Seit Mitte Oktober stabilisieren sich die Preise weltweit, da die Baisse-Faktoren inzwischen weitgehend in den Kursen berücksichtigt wurden. ... Die Talfahrt an den Kassamärkten scheint inzwischen ebenfalls ihr Ende zu finden. Da die Nachfrage der Verarbeiter und des Handels jedoch noch immer sehr schwach ausfällt, bleiben Impulse für eine Trendwende bei den Preisen bisher aus. ... Kurzfristig rechne ich damit, daß das derzeitige Preisniveau vorerst den Markt bestimmt. ..."

Diese Einschätzung beschreibt nach wie vor die aktuelle Marktlage.

 

Fakten

  • Exporteur Nr.4 - Australien: Höherer Anteil an Futterqualitäten
    Die Statistikbekörde in Australien beläßt die Prognose für die Weizenernte 2008/09 unverändert bei knapp 20 Mio.t. Die Qualität der Weizenernte wird in mehreren Regionen jetzt jedoch deutlich schlechter eingeschätzt. Saisonunüblich starke Niederschläge im Sommermonat November haben nicht nur die Ernte verzögert, sondern auch in wichtigen Anbaugebieten zu meinem hohen Anteil an Futterweizenqualitäten geführt.
    Stabilisierende Wirkung

 

  • Exporteur Nr.3 - EU-27: Rekordernte und flotter Export
    Mit über 140 Mio.t Weichweizen hat die EU-27 eine Rekordernte eingefahren. Der Selbstversorgungsgrad dürfte damit bei 115 bis 120 % liegen. Damit ist die EU zur Marktentlastung zwingend auf den Export angewiesen. Bisher lief der Export äußerst flott und hat den Preisverfall gebremst. Bis Ende November hatte die EU-Kommission bereits Lizenzen über 9,9 Mio.t vergeben. Diesem stehen Importe von lediglich 3,1 Mio.t gegenüber.

    In dem ertragsschwachen Jahr 2007 wurde bis zum November nur ein drittel dieser Mende exportiert. Der Internationale Getreiderat schätzt den gesamten Weizenexport 2008/09 der EU auf rund 17,3 Mio.t. Gegenüber 2007/08 würde dies ein Plus von 6,0 Mio. t bedeuten.
    Stabilisierende Wirkung

 

  • Exporteur Nr.2 - Kanada: Ernteprognose angehoben
    Die Statistikbehörde in Kanada hat die Weizenernte 2008/09 Um 1,5 Mio. t Weizen höher geschätzt. Mit einer Ernte von 28,6 Mio.t (Vj.: 20,1) verfügt die Nummer 2 unter den Weizenexporteuren am Weltmarkt über rund 19 Mio.t Weizen, die für den Export zur Verfügung stehen.
    Baisse-Tendenz

 

  • Exporteur Nr.1 - USA: Rückläufiger Export - schwächere Preise
    Viele Marktteilnehmer hatten erwartet, daß das amerikanische Landwirtschaftsministerium in seiner neuesten Prognose vom 11.12.2008 seine Produktionszahlen nach untenkorrigeren würden. Statt dessen das US-Ministerium seine Prognose für die Welt-Weizenernte 2008/09 im Vergleich zum Vormonat um 1,6 Mio.t auf 684 Mio.t angehoben. Für die USA wurden die Produktion mit 68 Mio.t unverändert zum Vormonat beibehalten. Die Exportaussichten liegen mit 27,2 Mio.t deutlich über den Vorjahreswerten (Vj.: 34,4), so daß sich die Endbestände auf knapp 17 Mio.t verdoppeln.
    Baisse-Tendenz

 

  • Osteuropa: Flotte Intervention und rückläufige Exporte
    Rußland: Die über den Marktpreisen leigenden Interventionspreise in Rußland ziehen viel ware aus dem Markt. Daher konnten sich die Preise für Weizen in den letzten Wochen stabilisieren, teilweise zogen die Kurse sogar an. Die schon seit einigen Wochen angekündigten Subventionen für russische Getreideexporte werden wahrscheinlich erst in der zweiten Januarhälfte starten, so daß erst in den nächsten Wochen Auswirkungen auf den Weltmarktpreis zu erwarten sind.

    Ukraine: Auch in der Ukraine stabilisieren sich die Weizenpreis allmählich wieder. Der Export schwächt sich zwar spürbar ab und lag im November nur noch 1,8 Mio.t Getreide, im Oktober waren es noch 2 Mio.t. Für den Dezember erwartet der ukrainische Getreideverband einen weiteren Rückgang der Exporte um 17 % auf nur noch 1,5 Mio.t.

    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Siehe Beitrag "Weizen: Bodenbildung bei den Kursen" vom 27.11.2008.

 

 
 
 
Vorhergehende Beiträge
27.11.2008 Weizen: Bodenbildung bei den Kursen
30.10.2008 Weizen: Etwas erholt, doch nicht aus dem Schneider
14.10.2008 Agrarrohstoffe: Kauf-Euphorie - Strohfeuer oder stabiler Trend?
08.10.2008 Getreide: Finanz-Chaos lähmt den Markt
26.06.2008 Ernte 2008: Erneut auf Hausse-Kurs
24.06.2008 Ernte 2008: Regen in Australien läßt die Kurse purzeln
16.06.2008 Ernte 2008: Countdown zur nächsten Hausse?
11.06.2008 Ernte 2008: Witterungsturbulenzen
20.05.2008 Weizen auf Korrekturkurs
20.02.2008 Weizen: Vorerst knapp - und dann ...?
   
 
 
 
 

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