Die Rindfleischproduktion geht nach Einschätzung
des Prognose-Ausschusses der EU- Kommission zurück.
Die Entwicklung in der EU- verläuft zwar uneinheitlich,
doch in der Gesamtheit ist ein Trend zu weniger Produktion
erkennbar.
Rückblick
In diesem Jahr gab es deutliche Verschiebungen
im Außenhandelsbereich. Die Rindfleischimporte
aus Südamerika wurden merklich eingeschränkt.
Vor allem Brasilien musste seine Exporte in die EU
drastisch einschränken. Etlichen brasilianischen
Betrieben wurde durch erhebliche Qualitätsprobleme
vor Ort die Ausfuhr von Rindfleisch in die EU verboten.
Von dem dadurch kleineren Angebot an Rindfleisch profitierten
zunächst die Europäischen Erzeuger. Die
Preise für Jungbullen und Schlachtkühe stiegen.
Aber auch in Europa kam es für
die Rindfleischproduzenten zu Problemen. Das EU-Referenzlabor
stellte in den Niederlanden den Blauzungenvirus Serotyp
6 amtlich fest. Dieser Typ wurde bis dato nur in Süd-Afrika
und Zentral-Amerika festgestellt. Impfte man bisher
erfolgreich in Europa gegen den Sereotyp 8, trat nun
ein neues Problem auf. Aufgrund der Grenznähe
waren auch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen betroffen.
Zugekaufte Tiere aus den Niederlanden brachten das
Virus auch nach Deutschland. Die betroffenen Tiere
wurden gekeult. Es traten keine weiteren Fälle
auf, dennoch blieben die von dem EG-Recht vorgegeben
Restriktionen. Die eingerichteten Sperrzonen um die
Betriebe in den Niederlanden und der Grafschaft Bentheim,
in denen der Virustyp 6 aufgetreten war, blieben bis
auf Weiteres bestehen. Der Handel wurde und ist empfindlich
gestört. Zudem belasteten höhere Energiekosten
und explosionsartig gestiegen Futtermittelpreise auch
den Rindfleischmarkt.
Aktuelle
Preisentwicklung
Die Grafik zeigt, dass sich der Markt für
Rindfleisch freundlicher als im vergangen Jahr darstellt.
Die Preise liegen deutlich über dem Vorjahresniveau.
Der Durchschnittspreis der 4. DVO Geschlachtetnotierung
Hessen / Rheinlandpfalz für Jungbullen U3
lag in der 48. Kalenderwoche bei 3,34 Euro/kg
Schlachtgewicht, das sind 24 Cent mehr, als in
der gleichen Kalenderwoche des Vorjahres.
Marktlage
Schon jetzt wird deutlich, dass der Verzehr
von Rindfleisch zurückgeht. Das betrifft nicht
nur Deutschland, auch in anderen europäischen
Ländern geht der Verbrauch zurück. Die Gründe
dafür sind vielfältig. So beeinträchtigen
Berichte über Krankheiten die Kauflust der Verbraucher.
In Zeiten knapper Kassen greifen viele Verbraucher
eher auf günstigere Fleischstücke zurück.
Die Wirtschaftskrise verschärft die Bedingungen
auch auf dem Agrarmarkt.
Prognose
Eine sinkende Produktion geht mit
derzeit sinkendem Verbrauch einher.
- Die Wirtschaftskrise hat einen starken Einfluss
auch auf die Entwicklung des Rindfleischmarktes.
Es ist davon auszugehen, dass bei sinkenden Einkommen
auch das relativ teure Rindfleisch weniger konsumiert
wird.
- Im Jahr 2009 werden Südamerikanisch Länder
wahrscheinlich wieder größere Mengen
Rindfleisch in die EU liefern. Schon jetzt sind
rund 1000 brasilianische Firmen für den Export
wieder zugelassen.
- Die sinkenden Futtermittel und Energiepreise
entspannen die Situation für die Produzenten.
Die Voraussage für die Marktlage
2009 ist schwierig. Vor allem die Auswirkungen der
weltweiten Wirtschaftskrise werden alle Märkte
behindern. Durch den erwarteten Rückgang der
Produktion sollten sich aber die Erzeugerpreise leichter
auf einem auskömmlichen Niveau halten lassen.