Rinder: Fleischproduktion und Verbrauch gehen zurück

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 08.12.2008


Die Rindfleischproduktion geht nach Einschätzung des Prognose-Ausschusses der EU- Kommission zurück. Die Entwicklung in der EU- verläuft zwar uneinheitlich, doch in der Gesamtheit ist ein Trend zu weniger Produktion erkennbar.

Rückblick
In diesem Jahr gab es deutliche Verschiebungen im Außenhandelsbereich. Die Rindfleischimporte aus Südamerika wurden merklich eingeschränkt. Vor allem Brasilien musste seine Exporte in die EU drastisch einschränken. Etlichen brasilianischen Betrieben wurde durch erhebliche Qualitätsprobleme vor Ort die Ausfuhr von Rindfleisch in die EU verboten. Von dem dadurch kleineren Angebot an Rindfleisch profitierten zunächst die Europäischen Erzeuger. Die Preise für Jungbullen und Schlachtkühe stiegen.

Aber auch in Europa kam es für die Rindfleischproduzenten zu Problemen. Das EU-Referenzlabor stellte in den Niederlanden den Blauzungenvirus Serotyp 6 amtlich fest. Dieser Typ wurde bis dato nur in Süd-Afrika und Zentral-Amerika festgestellt. Impfte man bisher erfolgreich in Europa gegen den Sereotyp 8, trat nun ein neues Problem auf. Aufgrund der Grenznähe waren auch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen betroffen. Zugekaufte Tiere aus den Niederlanden brachten das Virus auch nach Deutschland. Die betroffenen Tiere wurden gekeult. Es traten keine weiteren Fälle auf, dennoch blieben die von dem EG-Recht vorgegeben Restriktionen. Die eingerichteten Sperrzonen um die Betriebe in den Niederlanden und der Grafschaft Bentheim, in denen der Virustyp 6 aufgetreten war, blieben bis auf Weiteres bestehen. Der Handel wurde und ist empfindlich gestört. Zudem belasteten höhere Energiekosten und explosionsartig gestiegen Futtermittelpreise auch den Rindfleischmarkt.

 

Aktuelle Preisentwicklung
Die Grafik zeigt, dass sich der Markt für Rindfleisch freundlicher als im vergangen Jahr darstellt. Die Preise liegen deutlich über dem Vorjahresniveau. Der Durchschnittspreis der 4. DVO Geschlachtetnotierung Hessen / Rheinlandpfalz für Jungbullen U3 lag in der 48. Kalenderwoche bei 3,34 Euro/kg Schlachtgewicht, das sind 24 Cent mehr, als in der gleichen Kalenderwoche des Vorjahres.

 

Marktlage
Schon jetzt wird deutlich, dass der Verzehr von Rindfleisch zurückgeht. Das betrifft nicht nur Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern geht der Verbrauch zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig. So beeinträchtigen Berichte über Krankheiten die Kauflust der Verbraucher. In Zeiten knapper Kassen greifen viele Verbraucher eher auf günstigere Fleischstücke zurück. Die Wirtschaftskrise verschärft die Bedingungen auch auf dem Agrarmarkt.

 

Prognose

Eine sinkende Produktion geht mit derzeit sinkendem Verbrauch einher.

  • Die Wirtschaftskrise hat einen starken Einfluss auch auf die Entwicklung des Rindfleischmarktes. Es ist davon auszugehen, dass bei sinkenden Einkommen auch das relativ teure Rindfleisch weniger konsumiert wird.
  • Im Jahr 2009 werden Südamerikanisch Länder wahrscheinlich wieder größere Mengen Rindfleisch in die EU liefern. Schon jetzt sind rund 1000 brasilianische Firmen für den Export wieder zugelassen.
  • Die sinkenden Futtermittel und Energiepreise entspannen die Situation für die Produzenten.

Die Voraussage für die Marktlage 2009 ist schwierig. Vor allem die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise werden alle Märkte behindern. Durch den erwarteten Rückgang der Produktion sollten sich aber die Erzeugerpreise leichter auf einem auskömmlichen Niveau halten lassen.

 
 
 
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