Kartoffeln: Ruhiger Markt

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 01.12.2008


Am Kartoffelmarkt ist die Marktsituation seit Wochen unverändert ruhig. Eine - zwar stetige - aber sehr ruhige Nachfrage sorgt dafür, dass die Preise auf dem bisher erreichten Niveau stabil blieben. Einen von den Erzeugern erhofften Lagerzuschlag können Kartoffeln derzeit noch nicht erzielen.

Rückblick auf die Vegetationsperiode in Hessen
In der ersten Phase des Wachstums war es in den meisten hessischen Regionen zu trocken. Die Betriebe, die ihre Felder beregneten, konnten den fehlenden Niederschlag ausgleichen. Die Erntearbeiten gestalteten sich unter günstigen Wetterbedingungen in Hessen problemlos. Die Erträge lagen im langjährigen Durchschnitt.

Die geernteten Qualitäten
Auch die Qualität der Kartoffeln wird überwiegend mit gut eingestuft. Der Stärkegehalt ist ausreichend. Die Kaliber sind in Hessen vorwiegend mittelfallend. Nur vereinzelt mussten Erzeuger größere Sortierverluste durch Rhizoctoniabefall hinnehmen.

Die Marktsituation
Fast in ganz Deutschland wird über einen sehr ruhigen Handel berichtet. Die erwarteten belebenden Impulse blieben bisher aus. Etliche Marktbeteiligten erwarten mit dem Beginn der Weihnachtszeit eine stärkere Nachfrage.

Die Grafik zeigt, dass die Erzeuger vor allem zu Beginn der Vermarktungssaison erfreuliche Preise erzielten. Derzeit liegen die Kurse sehr dicht am Preisniveau des Vorjahres. Preise wie in 2006 sind nicht zu erzielen, da in dem Jahr die Ernte witterungsbedingt sehr klein ausfiel und die Nachfrage nicht deckte. Der durchschnittliche Erzeugerpreis frei Erfassungsstelle liegt in Deutschland in der 48. Kalenderwoche für vorwiegend festkochende Sorten bei 10,98 Euro/dt.

 

Anbau und Verbrauch von Kartoffeln
Nicht nur durch die Globalisierung verändern sich Märkte! Der Anbau und auch der Verzehr von Kartoffeln ist in Deutschland in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Diese Entwicklung ist auch in anderen Industrieländern zu beobachten.

Die Grafik zeigt wie sich der Kartoffelverzehr in Deutschland entwickelt. Lag der pro Kopfverzehr 1971/72 noch bei 101 kg, so liegt er 2006/07 bei nur noch 63 kg. Während der Kauf von frischen Kartoffeln stark zurückgeht, steigt der Anteil von verarbeiteter Ware.

Für die erfolgreichen Industrieländer schrumpft die Bedeutung der Kartoffeln. Durch die geringere Nachfrage werden weniger Kartoffeln angebaut. Als Vermarktungspartner tritt vermehrt die Verarbeitungsindustrie auf.

 

Prognose

  • Etliche Erzeuger sind derzeit noch nicht bereit ihre eingelagerte Ware jetzt zu verkaufen. Es wird mit festeren Kursen im Frühjahr gerechnet. Das zurückhalten der Ware bewirkt, dass die Preise trotz ruhigem Marktgeschehen stabil bleiben.
  • Ein umsichtiges Handeln und das genaue Beobachten des Marktes ist zwingend erforderlich. Der Lebensmittelmarkt ist hart umkämpft, Nachbarländer wie Frankreich und die Niederlanden stehen in den Starlöchern, um auch hier mit Kartoffellieferungen stärker Fuß zu fassen.
  • Insgesamt müssen sich Erzeuger auf einen weiteren Rückgang des Kartoffelverzehrs von frischen Kartoffeln der deutschen Verbraucher einstellen.

 

 
 
 

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