An den Rohöl-Märkten geht es nach dem Zwischenhoch
vom gestrigen Tag heute erneut abwärts. Seit
Juli befinden sich damit die Preise im freien Fall.
Doch an der Tankstelle oder beim Füllen des Heizöltanks
ist davon noch wenig zu spüren.
Marktlage
Mitte Juli erreichte das Barrel (159 Liter)
Rohöl mit knapp 150 US-Dollar seine vorläufigen
Höchstkurse, dann ging es steil bergab. Der Preis
für ein Barrel Rohöl aus den Fördergebieten
der Organisation Erdöl-exportierender Länder
(OPEC) sank am Wochenanfang um 71 US-Cent auf
71,96 Dollar und damit auf den tiefsten Stand
seit September 2007.
Nach Bekanntgabe der Rettungsaktionen
der G7-Staaten und der europäischen Staatengemeinschaft
zogen die Preise gestern an allen wichtigen Röhöl-Börsen
wieder leicht an.
Doch heute geraten im Vormittagshandel
jedoch wieder unter Druck. Damit befinden sich die
November-Kontrakte für US-Öl WTI und Norsee-Öl
Brent wieder auf Tuchfühlung mit ihren 11-Monats-Tiefs.
Fakten
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Analysten
erwarten Rohöl-Kurse unter 100 Dollar
Im Sommer dieses Jahres waren beim Rohöl
Prognosen von 150 bis 200 Dollar keine Seltenheit.
In den letzten vier Wochen sind allerdings ganz
andere Kursziele zu hören.
Nachdem zum Beispiel die Analysten
von Goldman Sachs in der Vergangenheit durch ihre
besonders optimistischen Preisprognosen von bis
zu 200 Dollar aufgefallen waren, sieht man in
diesem Hause seit Mitte September die Zukunft
offenbar mit neuen Augen. Am 16.09.2008 senkte
man das Kursziel um 17 % (!) von 148 Dollar
auf 123 Dollar. Damals kostete US-WTI-Öl
(November-Termin) noch 91 Dollar. Jetzt wurde
die Prognose erneut um weitere 30 % (!)
von 123 auf 86 Dollar nach unten revidiert.
Auch andere Analysten gehen für
2009 von Rohöl-Preisen unterhalb der Marke
von 100 Dollar aus.
Baisse-Tendenz
Prognose
Rezessionsängste und der Nachfragerückgang
bestimmen inzwischen die Preisentwicklung bei Rohöl.
Selbst Meldungen über Fördereinschränkungen
der OPEC-Staaten oder Lieferprobleme in Nigeria halten
den Fall der Preise kaum auf. Am 18.11.2008 werden
die OPEC-Minister zusammenkommen, um über weitere
Fördereinschränkungen zu beraten.
Der Baisse-Trend steuert den Markt.
Doch die Diesel- und Heizölpreise folgen dem
Kursrückgang am Weltmarkt nur in Trippelschritten.
Bis Mitte des Jahres haben immer neue Rekordpreise
dafür gesorgt, daß die Tanks leergefahren
wurden. Jetzt führen die hohe Inlandsnachfrage
und voll ausgelastetet Lieferkapazitäten zu längeren
Lieferzeiten. Dem Gesetz von Angebot und Nachfrage
folgend bleibt der Preisrückgang deshalb gering
- trotz der Baisse-Vorgaben von Weltmarkt.
Nach meiner persönlichen Einschätzung
sind in den kommenden Tagen allerdings weitere Preisrücknahmen
denkbar. Wer seinen Tank noch nicht zwingend auffüllen
muß, sollte die weitere Marktentwicklung täglich (!)
verfolgen.