Ruhige Nachfrage am Kartoffelmarkt. Allerorts sind
derzeit die Rodemaschinen im Einsatz. Die Einlagerung
der tollen Knollen hat begonnen. Die hohen Getreidepreise
im letzten Jahr führten zu einer kleineren Anbaufläche
bei Kartoffeln. Vor allem der Frühkartoffelanbau
wurde eingeschränkt. Da in Hessen der Kartoffelanbau
nur eine untergeordnete Rolle spielt ist auch die
Flächenreduzierung hier nicht als wesentlich
zu betrachten.
Rückblick
auf die Vegetationsperiode in Hessen
In der ersten Phase des Wachstums war es
in den meisten hessischen Regionen zu trocken. Die
Betriebe, die ihre Felder beregneten, konnten den
fehlenden Niederschlag ausgleichen. Deshalb schwankt
die Aussage über die geernteten Erträge
stark. Bei Betrieben, die nicht über die Möglichkeiten
der Beregnung verfügten rissen die Kartoffeldämme
und führten zu grünen Knollen und Wachstumsrissen.
Die Unterschiedliche Wasserversorgung führte
auch zu sehr unterschiedlichen Ertragsmengen.
Die Ernte schreitet zügig voran.
Die günstige Witterung begünstigt die Erntearbeiten.
In südlichen Landesteilen Hessens ist die Speisekartoffelernte
weit vorangeschritten. Die Einlagerung der Speisekartoffeln
hat begonnen. Auch die Ernte der Industrieware (Chipskartoffeln)
hat begonnen. Die Rodebedingungen sind derzeit günstig.
Unter den derzeit günstigen Witterungsbedingungen
dürfte die Kampagne innerhalb der nächsten
zehn Tage zügig abgeschlossen werden. Die Erträge
liegen im langjährigen Durchschnitt. Die Vermarktung
verläuft weitgehend in ruhigen Bahnen. Das ausreichende
Angebot kann die verhaltene Nachfrage bequem decken.
Die
geernteten Qualitäten
Die Qualität der Kartoffeln wird überwiegend
mit gut eingestuft. Der Stärkegehalt ist ausreichend.
Die Kaliber sind in Hessen vorwiegend mittelfallend.
Nur einzelne Sorten bildeten vermehrt Übergrößen,
teilweise kam es aufgrund der ungünstigen Witterung
zu Wachstumsdeformationen. Partien mit Rhizoctoniabefall
verlangen jetzt eine sorgfältige Sortierung.
Die Bestände wurden mit reifefördernden
Maßnahmen behandelt um die gewünschte Schalenfestigkeit
zu erzielen. Ab diesem Zeitpunkt wird ein weiteres
Wachstum der Knollen zu höheren Ertragsmengen
begrenzt. In früheren Jahren wurde die Ernte
oft noch hinausgezögert um mehr Masse zu erzielen.
Durch die reifeförderden Maßnahmen entfällt
das weitere Wachstum der Knollen.
Die
Marktsituation
Der Markt steht unter Druck aufgrund der
bedarfsdeckenden Erntemengen und der insgesamt ruhigen
Nachfrage durch die Endverbraucher.
Betrachtet man die Grafik, so wird
deutlich, dass die Erzeugerpreise vor allem zu Beginn
der Vermarktungssaison deutlich über den Kursen
des Vorjahres lagen. Mittlerweile nähert sich
die Preisentwicklung dem Vorjahr an. Der durchschnittliche
Erzeugerpreis frei Erfassungsstelle lag in Hessen
in der 39. Kalenderwoche für vorwiegend
festkochende Sorten bei 12,33 Euro/dt. Die Marktbeteiligten
rechnen mit weiteren Preisrücknahmen.
Fazit
- Die hohe Preisstabilität bei der Vermarktung
der Frühkartoffen sorgte für hohe Preise
bei den Anschlusssorten. Mit fortschreitender
Ernte entsteht durch die größere verfügbare
Menge ein größerer Druck auf die Preise.
- Die Produktionskosten für die Landwirte
sind gestiegen. Pflanzgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel,
Sprit sind deutlich teurer geworden. Der höhere
Erlös wird durch die Kosten teilweise aufgezehrt.
Die Verbraucher müssen generell mit höheren
Kosten für Lebensmittel rechnen, damit die
Produktion in Deutschland rentabel bleibt.
- Der Markt wird unübersichtlicher, da Spekulanten
zunehmend Agrarrohstoffe wurden als Spekulationsobjekt
neu entdecken. Dies treibt die Preise zunächst
in die Höhe, lässt sie dann aber auch
kräftig nach unten fallen. Ein umsichtiges
Handeln und das genaue Beobachten des Marktverkaufes
ist zwingend erforderlich.