Ruhige Nachfrage am Kartoffelmarkt

G. Krug-Lehmann kruglehmanng@llh.hessen.de Stand: 23.06.2008


Die Nachfrage ist auf dem deutschen Kartoffelmarkt unverändert ruhig. Das Angebot von Frühkartoffeln aus dem Mittelmeerraum nimmt rasch ab. Die Ernte in Deutschland ist im vollen Gange. Die deutsche Ware drängt auf den Markt.

Qualität und Preis
Durch die vielfach verspätete Pflanzzeit verschob sich auch der Erntezeitpunkt. Somit kamen die ersten Kartoffeln aus Deutschland in diesem Jahr später auf den Markt.

Bislang ist die Schalenfestigkeit noch nicht gegeben. Die hiesigen Betriebe setzen reife fördernde Maßnahmen ein. Die Qualität der geernteten Ware wird bislang als gut eingeschätzt. Der durchschnittliche Erzeugerpreis liegt über den Kursen der Vorjahre.

Die Grafik zeigt die Preisentwicklung der letzten Jahre. Der erzielte Verkaufspreis liegt derzeit bei rund 43 Euro/dt. Diese hohen Preise werden sich nicht halten lassen. Dennoch liegen die Erlöse deutlich über den in den letzten Jahren erzielten Kursen.

 

Feldbestand
Der Wachstumsstand der Frühkartoffeln wird als gut eingestuft. Wachstumsrückstände durch Trockenheit konnten auch auf den nicht beregneten Flächen durch ausreichende Niederschläge der letzten Zeit kompensiert werden. Allerdings verzögern die Niederschläge in einigen Regionen jetzt die Rodung. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die zum Teil hohen Temperaturen schaffen leider auch für Kartoffelschädlinge ein gutes Klima. Die Bestände sind größtenteils gesund. Aber regional treten Phytophthora und Kartoffelkäfer verstärkt auf.

Im Vergleich zu Vorjahren sind erst geringe Mengen geerntet worden. Die Gründe für die späte Rodung sind vielfältig: zunächst verzögerte der späte Pflanztermin die Ernte, die eingesetzten reife fördernden Maßnahmen sind noch nicht abgeschlossen und zusätzlich verhindern die großen Niederschläge in den letzten Tagen, dass die Landwirte den Acker befahren können. Ein Angebotsdruck für deutsche Ware konnte somit nicht entstehen.

 

Marktlage
Durch die reife fördernden Maßnahmen gehen die Marktbeteiligten davon aus, dass auch in Hessen in der 26./ 27. Kalenderwoche schalenfeste Ware ihren Weg in die großen Handelsketten findet. Derzeit geerntete Ware wurde überwiegend in der Direktvermarktung verkauft. Auch wenn im Moment noch Importe aus den Mittelmeerländern in den Lebensmittelläden dominieren, wird damit gerechnet, dass schon zu Monatsende die deutschen Frühkartoffeln die Importware verdrängen. Die Rodemengen in Deutschland werden sich dann merklich erhöhen.

 

Prognose

  • Preislich fängt die Kartoffelsaison für die Erzeuger gut an, auch wenn sich dieses hohe Niveau nicht auf Dauer halten lassen wird.

  • Mengenmäßig wird mit einer Erntemenge vergleichbar mit der im vergangenen Jahr gerechnet. Da die bisher gerodeten Mengen vergleichsweise gering sind kann eine genaue Prognose noch nicht abgegeben werden.
 
 
 

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