Erholung am Schweinemarkt

G. Krug-Lehmann kruglehmanng@llh.hessen.de Stand: 03.03.2008


Die positive Preisentwicklung für schweinehaltende Betriebe hält an. Das Angebot an schlachtreifen Tieren war kleiner als die Nachfrage und sorgte somit für steigende Kurse.

Rückblick
Die Expansion der Schweineproduktion setzte sich das siebte Jahr in Folge in der gesamten EU fort. Mit mehr als 53 Millionen Schweinen erreichte das Schlachtaufkommen in Deutschland 2007 eine Rekordhöhe. Das zu große Angebot verursachte Probleme, die gemästeten Tiere am Markt zu platzieren, zumal der Inlandverbrauch nur geringfügig gestiegen ist. Der V-Preis für Schlachtschweine erreichte mit einem Wochenpreis von 1,22 Euro/kg im Monat Januar 2007 den absoluten Tiefpreis der letzten Jahre.

Höhere Energiekosten und explosionsartig gestiegen Futtermittelpreise belasteten auch den Schlachtschweinemarkt. Die Rentabilität der Schweineproduktion war und ist derzeit nicht mehr gegeben. Um die schwierige Situation am Markt zu entschärfen wurden von der EU in 2007 zwei Programme gestartet. Zunächst wurde die private Lagerhaltung von Schweinefleisch gefördert. Etwas später folgte die Exportrückerstattung für europäische Schweine.

Marktlage
Die Lage auf dem Schweinemarkt bleibt schwierig, auch wenn die Notierung für Schlachtschweine jüngst um mehrere Cent je Kilogramm erhöht wurde. Ein schnelles Ende der Krise am deutschen und europäischen Schweinemarkt ist kurzfristig noch nicht in Sicht.

Problematisch für die deutsche Erzeugung bleibt aber auch der Preisabstand zu anderen Europäischen Ländern.

Die Grafik zeigt, dass die Preisentwicklung in Dänemark ähnlich wie in Deutschland verläuft, der Preis für deutsche Schweine aber deutlich über dem der dänischen Erzeugung liegt. Für unsere Nachbarn ist der Export nach Deutschland immer noch lohnend.

Die Marktbeteiligten gehen davon aus, dass die Schweinepreise in den nächsten Wochen saisonal weiter steigen, gemessen an den hohen Futterkosten aber voraussichtlich nicht stark genug. Weitere Produktionseinschränkungen werden erwartet. Auch auf ein lebhafteres Exportgeschäft spekuliert die EU. Der Bedarf nach mehr Schweinefleisch wird gesehen. Ob sich aber Exporte z. B. nach China (derzeit hat Europa hier nur ein Veterinärabkommen), Russland, Japan und Südkorea im gewünschten Umfang realisierbar sind bleibt noch abzuwarten.

Das deutsche Angebot an Schlachtschweinen wird in der ersten Jahreshälfte 2008 noch ausreichend oder sogar noch über dem Vorjahresniveau liegen. Diesen Schluss lässt die letzte Viehzählung zu. Das große Schweineaufkommen wird sich aber EU weit verkleinern. Schon jetzt sind auch in Dänemark, Niederlande, und Frankreich Bestrebungen im Gange die Produktion einzuschränken.

 

Fakten

  • Umstrittene Verlängerung der Lagerhaltung
    Um die Entspannung auf dem Schlachtschweinemarkt nicht zu gefährden hat die EU beschlossen, die private Lagerhaltung nochmals für drei weitere Monate zu fördern. In der Praxis bedeutet dies, dass Fleisch bis zum Juni 2008 in Kühlhäusern bleiben kann. Diese Entscheidung wird unterschiedlich bewertet. Während die Befürworter begrüßen, dass die Schlachtmengen kurzfristig vom Markt fern gehalten werden und für eine Verknappung sorgen, sehen die Gegner eine Gefahr in der Entscheidung aus Brüssel. Durch das Eingreifen der EU entstehe eine Handelsverzerrung.

    Das eingelagerte Fleisch wird unweigerlich zu einem späteren Zeitpunkt den Markt belasten. Außerdem leiden vor allem die ärmeren Drittländer unter der entstehenden „Handelsverzerrung“. Derzeit sind schon rund 100.000 Tonnen Schweinefleisch in der bezuschussten privaten Lagerhaltung der EU gelagert. Eine bessere Exportsituation und eine bessere Nachfrage im Inland können die Lage entschärfen. Passiert dies nicht, sind durch die Fleischmengen aus der Lagerhaltung womöglich Preis reduzierende Effekte möglich.

 

Prognose
Eine Entspannung ist derzeit auf dem Schlachtschweinemarkt spürbar, die Preise ziehen wieder an. Marktanteile am Schweinemarkt bleiben hart umkämpft. Für Betriebe wird es immer wichtiger:

  • Kosten durch effiziente Arbeitsweisen zu senken.
  • Gemeinsame Vermarktungswege zu suchen und Erzeugergemeinschaften zu bilden.
Auch wenn mit höheren Preisen am Schlachtschweinemarkt gerechnet wird, werden sich die Kurse nur allmählich erholen. Bis am Schweinemarkt wieder schwarze Zahlen geschrieben werden können wird noch einige Zeit in’s Land gehen.
 
 
 

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