Nahrungsmittelpreise global im Aufwärtstrend

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 18.12.2007


Die Preise für Nahrungsmittel haben sich in den letzten Jahren kräftig verteuert. Nicht nur hierzulande, sondern weltweit ziehen die Preise für Lebensmittel immer stärker an.

Weltweit steigende Lebensmittelpreise
Der Verbraucherpreisindex für Deutschland ist von November 2006 bis November 2007 um 3,1 % gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes hat die jährliche Teuerung damit erstmalig seit Januar 1994 wieder die 3-Prozent-Marke überschritten.

Die hohe Jahresteuerungsrate im November 2007 ist von deutlich gestiegenen Preisen für Energie und Nahrungsmittel geprägt. Diese beiden Bereiche erklären über die Hälfte der gesamten Preissteigerung gegenüber November 2006.

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im November 2007 gegenüber November 2006 im Schnitt um 5,8 %. Erheblich teurer wurden vor allem Speisefette und -öle (+26,2 %; darunter Butter: +46,1 %) sowie Milchprodukte und Eier (+16,5 %; darunter Speisequark: +37,2 %; Vollmilch: +27,9 % und H-Milch: +22,9 %). Auch die Preise für Brot- und Getreideerzeugnisse lagen deutlich über denen des Vorjahres (+5,0 %; darunter Brötchen: +7,6 % und Hefegebäck: +7,1 %).

Für die zum Teil enormen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln sind eine ganze Anzahl von Faktoren verantwortlich:
• Ernte- und Produktionsverluste infolge widriger Witterungsverläufe und Seuchen
• enorme Preisanstiege bei Agrarprodukten
• zunehmende Konkurrenz um Anbauflächen zur Nahrungsmittel- bzw. Bioenergie-Produktion
• schrumpfende weltweite Lagerbestände
• steigende Nachfrage aufgrund der stark anwachsenden Weltbevölkerung
• rückläufige Produktionswachstum pro Mensch
• enorme Nachfrageentwicklung in den Schwellenländern China und Indien
• veränderte Ernährungsgewohnheiten in in vielen Teilen der Welt
• steigende Produktions- und Transportkostenz.B. aufgrund der hohen Energiekosten

Die Daten des Commodity Research Bureau (CRB) verdeutlichen, daß die Verbraucher weltweit für Nahrungsmittel tiefer in die Tasche greifen müssen. Der Preisindex der zehn wichtigsten Nahrungsmittel hat seit Anfang des Jahres 2000 bis ende Novermber 2007 um rund 86 % zugelegt und steigt nach wie vor weiter.

Steigende Lebensmittelpreise treffen auch die Bevölkerung in Afrika. In den Staaten Westafrikas – in Marokko, Mauretanien, der Elfenbeinküste, Kongo oder im Senegal – kam es bereits zu Protesten gegen die Preisexplosionen am Nahrungsmittelmarkt. In Mauretanien z.B. zogen die Preise für importierten Weizen, um 75% an.

In den USA sind die Verbraucher sauer, weil die die Lebenshaltung immer teuer wird. Der Oktober war 4,4 % teuerer als ein Jahr zuvor. Brot ist dort 16 % teuer, Kaffee zog um 10 % an, Orangensaft sogar um 28 %. Aber auch Eier, Nudeln, Fleisch oder Treibstoffe verteuerten sich drastisch. Dafür wird auch der Boom in der Ethanol- und Biodiesel-Produktion verantwortlich gemacht.

Auch in China heizen teure Lebensmittel die Inflation an. Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im November 2007 gegenüber dem Vorjahresmonat um durchschnittlich 18,2 %. Ausschlaggebend für die extreme Verteuerung der Nahrungsmittel ist die Preisexplosion bei Fleischprodukten. Allein Schweinefleisch verteuerte sich um über 55 %. Bei Geflügel wurde ein Plus von 38,8 % registriert.

Hintergrund der weltweiten Preissteigerungen sind ein enges Angebot-Nachfrage-Verhältnis, ein zu geringer Produktionszuwachs, die enorm steigende Nachfrage der rasant wachsenden Weltbevölkerung und die boomende Bioenergiebranche, die den Bedarf an Agrarrohstoffen stark steigen lassen.

 
 
 
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