Pflanzenöl: Knapp, begehrt und immer teurer

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 27.11.2007


Rekordkurse bei Rohöl, Produktionsdefizite bei Ölsaaten und ein zu knappes Pflanzenöl-Angebot treiben die Preise für Rapsöl auf immer neue Rekordstände.

Marktlage
Seitdem die Rohölkurse die 100 Dollar-Marke pro Barrel (159 L) taxieren, haben auch die Pflanzenöl-Preise erneut Anlauf genommen. Der steigende Bedarf der Nahrungsmittelbrache, die wachsende Nachfrage der Biosprit-Industrie und die engen Angebot-Nachfrage-Bilanz lassen die Kurse aller pflanzlicher Öle weiter steigen.

Selbst Palmöl, jahrelang der "Billigmacher" im Handel, hat sich in den letzten Monaten enorm verteuert. Mit 640-655 Euro/t netto liegen die Großhandelspreise in Rotterdam auf noch nie dagewesenem Niveau. Sojaöl verteuerte sich in den den letzten Wochen besonders stark auf 750-785 Euro/t netto.

Nachdem Rapsöl im September einen regelrechten Preissprung nach oben absolvierte, fallen die Kursgewinne inzwischen etwas geringer aus. Bei international knappem Angebot ist Rapsöl auf Großhandelsebene in Rotterdam derzeit für 835-855 Euro/t netto zu haben.

 

 

Fakten

  • Angebots-Verkappung bei pflanzlichen Ölen
    Ursächlich für das zunehmend knappere Angebot an pflanzlichen Ölen sind eine ganze Reihe von Gründen:
    Die Nummer 1 unter den Produzenten, die USA, haben in diesem Jahr die Soja-Anbaufläche auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren zurückgefahren, nachdem die enorme Nachfrage der Biosprit-Industrie zu einer kräftigen Ausweitung der Maisanbaufläche geführt hat.

    Auch beim Palmöl kommt die Produktion der wachsenden Nachfrage kaum noch nach. Hier wird die Diskrepanz zusätzlich dadurch verschärft, daß in wichtigen Anbauländern wie Malaysia und Indonesien eine Ausweitung der Anbauflächen kaum noch möglich ist.

    Zudem hat sich China zu einem bedeutenden Preisfaktor entwickelt. Die niedrigere eigene Sojaernte macht China zum weltweit größten Importeur. Jährlich steigende Einfuhrmengen werden nicht nur als Nahrungsmittel, sondern vor allem auch als Futtermittel benötigt. China's "Appetit" nach Ölsaaten und pflanzlichen Ölen wächst stetig.

    Hausse-Tendenz

 

 

Prognose
Die defizitäre weltweite Soja- und Rapserzeugung, die schrumpfenden Endbestände und der Boom bei Biosprit werden die Pflanzenölpreise in den kommenden Monaten bestimmen. Den rasanten Abbau der Lagerbestände honoriert der Markt inzwischen mit deutlichen Risikozuschägen.

Die Rekordpreise bei Rohöl und seinen "Nachprodukten" sorgen zudem für eine steigende Nachfrage nach Biosprit und folglich für steigende Kurse.

Nach meiner persönlichen Einschätzung wird sich an dem Hausse-Trend nichts ändern, solange nicht die Preise für fossile Energieträger in eine Preiskorrektur nach unten eintreten.

Dabei sollte man nach meiner Meinung nicht vergessen, daß die Rohöl-Hausse viel mehr auf Spekulation und geopolitische Unsicherheit zurückzufuhren ist als auf die fundamentalen Daten bezügliche Angebot und Nachfrage.
Die Rohöl-Lagerbestände haben nämlich ein historisches Hoch erreicht ...

 
 
 

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