Hoffnungsschimmer am Schlachtschweinemarkt

G. Krug-Lehmann kruglehmanng@llh.hessen.de Stand: 16.11.2007

2007 stieg die Schweineproduktion nicht nur in Deutschland noch einmal kräftig an. Das zu große Schweineangebot ließ sich nur mit Preiszugeständnissen am Markt platzieren.

Marktlage
Das Angebot bleibt zwar groß. Jedoch zeigt der Beschluss des Verwaltungsausschuss der EU-Kommission, der eine Bezuschussung der privaten Lagerhaltung von Schweinefleisch vorsieht, erste Wirkung. Der Schlachtschweinemarkt stabilisiert sich europaweit. An der Internet Schweinebörse Nordwest AG wurden die angebotenen Tiere mit immerhin 2 Cent plus gegenüber der Vorwoche verkauft.

Dennoch sind die derzeitigen Absatzpreise zu niedrig. Die zusätzlich noch gestiegenen Futtermittelpreise führen zu Existenz bedrohende Zuständen in manchen Betrieben.

Vor allem in den osteuropäischen Ländern scheiden Kleinbetriebe aus der Produktion aus. Dies bringt wahrscheinlich schon eine kleine Entlastung auf dem Schweinemarkt. Allerdings reicht es nicht aus, Experten rechen erst ab Jahresmitte mit einer spürbaren Entlastung auf dem Schweinemarkt. Die Grafik zeigt die monatlichen Ø Preise am Schweinemarkt von 2005 bis 2007.

Der V-Preis notiert derzeit mit 1,31 Euro/kg Schlachtgewicht ohne MwSt bei 56 % MFA frei Schlachtstätte bezogen auf die Euro-Referenz-Maske. Das Preishoch vom August 2006 mit Preisen bis 1,76 EUR/kg SG kann in 2007 nicht erreicht werden.

Der Tiefstand der Preise hat alle europäischen Märkte erreicht. Die europäischen Erzeuger schreiben derzeit rote Zahlen. In den maßgeblichen Erzeugerländern sind die Produktionskosten bei den niedrigen Erlösen nicht mehr gedeckt. Die hohen Futterkosten verteuern zusätzlich die Produktion.

 

Fakten

  • Die Preise für Schlachtschweine sind vom Weltmarktpreis abhängig.
  • Die Kurse in Europa sind stark vom Export abhängig. Auch innerhalb Europas gibt es starke Konkurrenz um Marktanteile. Die Europäer haben den asiatischen Markt bisher nicht für sich erschließen können.
  • Europaweit sind zu viele Schweine auf dem Markt. Die Nachfrage ist in Europa kaum noch steigerungsfähig. Europa ist auf Exporte angewiesen.

 

Prognose
Auch wenn die steigenden Preise ein gutes Signal für schweinehaltende Betriebe sind, kann generell noch keine Entwarnung gegeben werden. Marktexperten rechnen erst Mitte 2008 mit einer spürbaren Entlastung des Marktes. Während klein strukturierte Betriebe vor allem aus Osteuropa schnell aus der Produktion aussteigen können, werden in Westeuropa gerade die Betriebe, die in neue Stallungen investierten eine Durststrecke zu überwinden haben.

 
 
 
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