Rohöl: 100 Dollar-Marke in Sicht

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 07.11.2007


Die Marke von 100 US-Dollar je Barrel Rohöl rückt immer näher, nachdem sich die Kurse in der Nacht zum Mittwoch im asiatischen Handel auf 98 Dollar für WTI-Rohöl verteuert haben. Die kommenden Wochen dürften teuer werden.

Marktlage
Steigende Rohölkurse sind gleichbedeutend mit steigenden Benzin- und Dieselpreisen, steigenden Heizkosten, steigenden Betriebsmittelkosten - kurz gesagt: mit steigenden Produktionskosten.

An der New Yorker Börse stieg der Preise für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) im Laufe des 06.11.2007 um 1,73 Dollar auf 95,71 Dollar für ein Barrel (159 Liter) gegenüber dem Vortag. Im nachfolgenden asiatischen Handel wurde die 98 Dollar-Marke erreicht.

Marktbeteiligte begründen dies mit einem Rückgang der US-Öllagerbestände. Genauere Zahlen will das US-Energieministerium heute veröffentlichen. Jetzt erwarten Marktanalysten, daß Ölpreis in Kürze den Sprung über die 100-Dollar-Marke schafft.

Neben den US-Lagerbeständen gibt es etliche weitere Faktoren, die die Nachfrage nach Rohöl treiben und damit den Preis in die Höhe schnellen lassen:

Der schwache Dollar, der Investitionen in die oftmals in US-Dollar notierten Rohstoffe billiger macht.
Die US-Immobilienkrise, die Rohstoffe als alternatives Anlagemöglichkeit für Investoren attraktiver werden läßt.
Das erhebliche Spekulationspotential an den Börsen, da viele Investoren "das schnelle Geld" machen wollen.
Die politischen Dissonanzen im Nahen Osten.
Der hohe Energiebedarf während der bevorstehenden Wintersaison auf der Nordhalbkugel.
Die geringen zusätzlich aktivierbaren Ölförderkapazitäten.


 

Prognose
Nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Produzenten bekommen die steigenden Energiekosten mit ganzer Härte zu spüren. Die derzeitige Preistreiberei basiert nur bedingt auf fundamentalen Daten, sondern ist vorrangig das Resultat der Spekulationsgeschäfte an den internationalen Börsenstandorten.

Wann also kommt der Markt wieder in's Rutschen? Aktuell bläht sich die Spekulationsblase immer weiter auf. Nach meiner persönlichen Einschätzung ist mit einer Wende zu rechnen, sobald Investoren ihre Gewinne mitnehmen wollen.

Sobald der US-Dollar wieder etwas fester notiert, werden zudem die Rohöl-Förderländer stärker um eine Ausweitung ihrer Produktion bemüht sein, da der derzeit schwache Dollar-Kurs ihre Rendite in heimischer Währung schmälert. Die dann zu erwartende Förderausdehnung dürfte eine Trendwende bei den Preisen zusätzlich beschleunigen.

Wann die Fieberkurve am Rohölmarkt zu Ende geht, bleibt derzeit noch offen ...

 
 
 

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