Regenwetter verzögert Frühkartoffelernte

G. Krug-Lehmann krug-lehmanng@llh.hessen.de Stand: 02.07.2007


Die Kartoffelbestände haben in diesem Jahr einen Wachstumsvorsprung von bis zu 14 Tagen Die Frühkartoffelsaison begann somit zügiger und früher als in vorangegangen Jahren.

Marktlage
Das warme feuchte Wetter ist für das Wachstum der Frühkartoffeln optimal. Durch die heißen Tage nach der Pflanzung haben die Kartoffelpflanzen häufig einen geringen Knollenansatz, dies führt in diesem Jahr zu großkalibrigen Kartoffeln. Vielfach werden jetzt reifefördernde Maßnahmen eingeleitet. Die Erträge sind, vor allem in Beständen mit Beregnung zu Beginn der Wachstumsphase, deutlich höher als im schlechten Erntejahr 2006. In Südhessen wurde von Ernteerträgen bis rund 450 dt/ha berichtet.

Mit der Rodung der Freilandbestände wird, soweit es das Wetter zulässt, begonnen. Die erfasste Verkaufsmenge bei Frühkartoffeln lag im Bundesgebiet am 28.06.07 bei 566.315 dt, das sind 141.230 dt mehr als im Vorjahr. Die folienverfrühten Kartoffeln wurden mittlerweile in Hessen gerodet.

Bisher wurde die Qualität der gerodeten Kartoffeln als gut eingestuft. Nur vereinzelt wurde eine geringe Schalenfestigkeit beobachtet. Der jetzige Witterungsverlauf sorgt aber bei später gepflanzten Kartoffeln für eine verzögerte Abreifung der Knollen. Zunehmend erschwert der häufige Regen die Rodung der Kartoffeln. Durch die Niederschläge und die damit verbundene hohe Luftfeuchtigkeit wird der Befall mit Phytophthora begünstigt.

Soweit es das Wetter zuließ wurde mit der Ernte der Freilandbestände begonnen. Eine kontinuierliche Marktbeschickung ist aber derzeit nicht möglich. Daher kann es zu kurzfristigen Engpässen des Angebots kommen. Die Vermarktung der hiesigen Ware nimmt trotzdem zügig zu.

Die Preise für Kartoffeln liegen deutlich niedriger als im Vorjahr. Aufgrund der schlechten Ernte in 2006 erzielten die Erzeuger im Jahr 2006 Spitzenpreise. Bundesweit liegt der Durchschnittspreis für Kartoffeln im Juni 2007 bei 32,10 Euro. Die Preise geben derzeit weiter nach. Es wird mit weiteren Preisrücknahmen im Laufe der nächsten Wochen gerechnet. Der aktuelle Preis für Kartoffeln vom Erzeuger (frei Erfasser oder Abpacker, lose, HKL.I, vor Abzug der Sortierkosten) lag in Hessen Ende Juni bei Ø 27,67 Euro je dt. Dieser Preis liegt 17,33 Euro niedriger als der Erlös im vergangenen Jahr des gleichen Zeitraumes.

Das Angebot an hiesigen Frühkartoffeln kann die derzeit schwache Nachfrage decken. Importware spielt am Markt dann eine Rolle, wenn aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht genügend Ware zur Verfügung steht.

 

Prognose

  • Bleibt das Wetter so unbeständig ist mit weiteren Schwierigkeiten bei der Ernte und somit weniger verfügbarer Ware zu rechnen.
  • Der Befall durch Kraut- und Knollenfäule steigt, und kann unter Umständen die Qualität und Erntemenge der Kartoffeln schmälern.
  • Saisonal ist im Juli und August mit einem Rückgang der Verkaufspreise zu rechnen. Bei einem weiteren schwierigen Ernteverlauf könnte, durch das geringere Angebot, ein weiterer Preisrückgang am Kartoffelmarkt verzögert werden.
 
 
 

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