Raps: Leichte Hausse-Signale am Horizont
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 25.04.2007

Am Rapssatenmarkt ist noch kein Kurswechsel in Sicht, doch erstmals gibt es wieder Hausse-Signale. Abzuwarten bleibt, wie stark der Markt darauf reagieren wird.

Marktlage
Rapssaat aus der Ernte 2006 ist so gut wie ausverkauft, so daß es inzwischen nur noch selten zu Geschäftsabschlüssen mit frei verfügbarer Ware kommt.

Betrachtet man die Marktentwicklung am internationalen Markt, so ist seit Wochen eine sehr unterschiedliche Entwicklung der Raps-Preise zu beobachten. Kanadischer Canola-Raps folgt der schwachen Kursentwicklung am Sojabohnen-Markt. Dagegen orientieren sich die europäischen Rapssaaten-Märkte vor allem an der nach oben gerichteten Kursentwicklung bei Rohöl und Mineraldiesel.

Seitdem Biodiesel seit Anfang des Jahres besteuert wird, sind die Kurse für Rapsöl unter Preidruck geraten. Die schwachen Umsätze haben zu einem Aufbau der Rapsölbestände und damit auch zu rückläufigen Preisen am Rapssaatenmarkt geführt. Seit Ende März hat sich die Marktlage jedoch stabilsiert und die Rapspreise tendieren seitwärts.

Doch jetzt kommt langsam wieder Bewegung in den Markt: Nchdem Soja zuletzt wieder teurer wurde und die Rohölpreise weiter anziehen, können Rapssaaten auch wieder ein Plus verbuchen. An der Warenterminbörse MATIF, Paris/Frankreich wurde der Ex-Ernte-Termin August 2007 zuletzt mit 263,75 Euro/t notiert und damit 2,80 Euro/t höher als im Durchschnitt der Vorwoche.

Die im Rahmen des Realpreissystems CASH! (Corporate Agro System Hessen) erhobenen Erzeugerpreise - zeigen die enge Beziehung zwischen der Kursentwicklung an der europäischen Warenterminbörse MATIF und dem Kassa-Markt. Die CASH!-Betriebe können immer öfter hohe Erzeugererlöse realisieren, die knapp unter der MATIF-Notierung liegen.

 

Fakten

  • Kanada: Anbau wird ausgedehnt
    In Kanada gehen die offiziellen Anbauprognosen des Statistikamtes vom 24.04.2007 von einer Ausdehnung der Anbaufläche um 12 % auf rund 6 Mio.ha aus. Bei einer normalen Bestandentwicklung ist daher mit einer erheblich höheren Ernte zu rechnen, die einen neuen Rekord von 10 Mio.t erreichen könnte. In Kanada werden vor allem GV-Rapssorten angebaut, die bisher nur nur im verarbeiteten Zustand, das heißt als raffiniertes Rapsöl, Rapsschrot oder -mehl in die EU importiert werden durften. Nachdem die EU-Kommission jetzt den Import von drei GV-Rapssorten zugelassen hat, sind auch wieder Rapssaaten-Importe aus Kanada in die EU zu erwarten.

    Baisse-Tendenz

 

 

Prognose
Die Bundesregierung bleibt bisher trotz lauter Proteste gegen die Besteuerung von Biokraftstoffen hart und signalisiert an der Besteuerung mit fixen (und damit nicht am Rohölmarkt orientierten) Steuersätzen festhalten zu wollen. Die Erfüllung der EU-Ziele, 10 % Biokraftstoffe bis 2020 zu erreichen, macht jedoch die Quotenerfüllung unumgänglich. Für Rapsöl und damit Rapssaat bleiben die Aussichten daher günstig.

Hausse-Signale:
Sofern die Trockenheit, die in vielen Ländern der EU herrscht, weiter anhält, ist mit einer Rücknahme der Ernteerwartungen zu rechnen.
Ob anhaltende Trockenheit in Australien einen nennenswerten Rapsanbau erlaubt, bleibt abzuwarten. Zu befürchten ist, daß Australien auch zur Ernte 2007/08 nur geringe Rapsmengen für den Export verfügbar hat.

Offenbar hat auch China mit trockenheitsbedingten Produktionsausfällen zu kämpfen, so daß China unter Umständen sogar einen höheren Importbedarf hat.

Die Hausse am Palmöl-Markt wurde erst in dieser Woche gebrochen - dennoch liegen die Palmölpreise weiterhin auf Rekordniveau.
Zudem dürften die Rohölpreise nach meiner persönlichen Einschätzung in den nächsten Wochen weiter anziehen.

Daher spricht aus meiner persönlichen Sicht vieles dafür, daß die Preisentwicklung in den nächsten Tagen zunächst stabil bleibt, in den nächsten Wochen jedoch wieder stärker nach oben gerichtet sein könnte.

 
 
 
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