Mais: Marktentspannung - Nervosität bleibt
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.04.2007


Nach dem Preissturz am US-Mais-Markt in der letzten Woche entspannt sich die Lage inzwischen wieder. Die Kurse konnten einen Teil ihrer Verluste wieder wett machen, zumal die weltweite Versorgungslage defizitär bleibt. Ein Wettermarkt kündigt sich an.

Marktlage
Mit seinem Bericht zur "Voraussichtlichen Anbaufläche" vom 30.03.2007 brachte das US-Landwirtschaftsministerium den internationalen Mais-Markt in's Wanken. "US-Mais-Anbaufläche 15 % über 2006" lautete die Überschrift, die einen heftigen Preissturz am US-Markt auslöste, der auch an unseren Märkten nicht ohne Widerhall blieb.

Eigentlich dürfe es niemanden sonderlich erstaunt haben, daß die US-Maisfläche in diesem Jahr deutlich ausgeweitet wird - diese Tatsache ist bereits seit längerem bekannt. Umso erstaunlicher ist es, daß der Markt auf die offizielle Mitteilung des US-Landwirtschaftsministerium derart empfindlich reagiert hat und die Kurse am US-Markt regelrecht abgestürzt sind.

In den USA brachen die Mais-Kurse an der Warenterminbörse CBOT - nach der Veröffentlichung des Berichtes am 30.03.2007 - innerhalb von 4 Tagen um über 12 % (!) ein. Seitdem konnten die Kurse wieder leicht anziehen, notierten zuletzt mit umgerechnet 108,20 Euro/t jedoch noch immer 8 Euro unter dem vorherigen Kursniveau.

Die europäischen Kassa- und Terminmärkte reagierten nur leicht auf den Kurzsturz, mußten jedoch auch eine leichte Preisschwäche in Kauf nehmen. Inzwischen konnten sich auch an den EU-Märkten die Kurse wieder stabilisieren.

 

Fakten

  • Welt: Höhere Ernte 2007/08, dennoch knappe Versorgungslage
    Die weltweite Mais-Erzeugung könnte in der nächsten Saison 2007/08 um 6 % größer ausfallen. Das jedenfalls ist die Einschätzung des Internationalen Getreiderates (IGC) vom 29.03.2007.

    Da die Saison 2006/07 mit äußerst niedrigen weltweiten Lagervorräten von nur 90 Mio.t zu Ende gehen wird, bleibt die Marktversorgung dennoch knapp. In einer ersten globalen Schätzung für das Wirtschaftsjahr 2007/08 geht der IGC davon aus, daß mit einem Plus bei der Produktion von 41 Mio.t Mais zu rechnen ist.
    in Mio. t
    Produktion
    Verbrauch
    Endbestände
    Welt
    Welt
    Welt
    2002/03
    604
    623
    124
    2003/04
    625
    644
    105
    2004/05
    713
    687
    131
    2005/06
    695
    701
    126
    2006/07
    692
    729
    90
    2007/08 Prognose vom:
    29.03.2007
    733
     
     
    Quelle: IGC

    Baisse-Tendenz

 

Prognose
Seit Monaten ist bekannt, daß in den USA die Mais-Anbaufläche deutlich ausgeweitet wird. Der rasasant steigende bedarf der im aufbau befindlichen Bioethanol-Industrie in den USA und die hohen Weltmarktpreise haben zu der Produktionsausdehnung geführt.

Dennoch kann nicht erwartet werden, daß die höherre US-Produktion zu einer überproportionalen Versorgung des Marktes führen wird. Im Gegenteil: Nach meiner persönlichen Einschätzung bleibt die Versorgungslage weiterhin knapp bis angespannt. Einerseits fallen die Vorräte aus der noch laufenden Saison sehr niedrig aus, andererseits steigt der Bedarf der US-Bioenergiebranche sprunghaft an.

Hinzu kommt, daß derzeit die Witterung und Bestandsentwicklung und damit die tatsächlich zu erwartende Erntefläche noch nicht endgültig abzusehen sind. Fazit: Zu diesem frühen Zeitpunkt bleibt ein hohes Prognoserisiko. Diese Faktoren dürften auch in der nächsten Zeit für starke Preisschwankungen sorgen.

 
 
 
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