Rußland: Ausbau der Agrarproduktion und
höhere Selbstversorgung geplant
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 28.03.2007


Rußland will seine Agrarproduktion deutlich ausbauen und zudem die Lebensmittelimporte einschränken. Nach den Plänen des russischen Landwirtschaftsministeriums in Moskau soll Rußland von Lebensmittelimporten unabhängig werden.

Nahrungsmittelimporte
Laut einem einem Bericht des Agrarpressedienstes AIZ befürwortet der Ressortchef des russischen Landwirtschaftsministeriums Alexej Gordejew eine stärkere staatliche Unterstützung der Agrarbranche und die Einschränkung der Importe von Agrarprodukten und Lebensmitteln.

Der Wert der Lebensmittelimporte lag im vergangenen Jahr laut AIZ mit rund 21 Milliarden US-Dollar etwa so hoch wie die gesamte russische Produktion, die sich auf einen Wert von 23 Milliarden US-Dollar belief.

Bei der Versorgung der rund 143 Millionen Menschen in Rußland spielen Nachrungsmittelimporte eine bedeutende Rolle. Die Importquote lag bei Grundnahrungsmitteln wie Fleisch, Butter oder Käse in dem Zeitraum 2000 bis 2005 zwischen 40 und 60 % bezogen auf die Marktversorgung in Rußland.

Rund 60 % aller nach Rußland eingeführten Lebensmittel stammen aus der EU, den USA und Kanada. Der Agrarsektor in diesen Ländern erhält laut Minister Gordejew jedoch eine 20- bis 40-mal höhere Unterstützung pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche als in Rußland, wo die jährlich bei höchstens 1,5 Milliarden US-Dollar liegt.

 

Ausbau der Produktion
In Rußland soll bereits in diesem Jahr die Produktion von Rapssaat, Sojabohnen und Körnermais ausgedehnt werden. Einem Bericht des Branchendienstes Agra-Europe zufolge, soll den Plänen des russischen Landwirtschaftsministeriums zufolge vor allem die Produktion von Rapssaat ausgedehnt werden, um von der hohen Rapssaatennachfrage der EU zu profitieren. Gordejew plant jedoch auch den Aufbau einer Biodiesel-Industrie in Rußland.

Moskau strebt zudem die Ausweitung der russischen Fleischproduktion an und kalkuliert dafür einen um 3 Mio.t höheren Futtergetreidebedarf ein.

 

Kritik an der EU
Schwierigkeiten sieht Gordejew nach Angaben des LME-Netz zudem in den aus seiner Sicht "unfairen" Verhältnissen beim Agrarhandel zwischen Rußland und der EU. Nach Meinung des Ministers schirmt die EU ihren Nahrungsmittelmarkt gegen Importe streng ab. Ohne eine massive Unterstützung wäre die EU-Landwirtschaft zumindest wettbewerbsunfähig oder könnte gar nicht existieren, behauptete Gordejew laut LME. Als "kränkend" bezeichnete Gordejew die im Rahmen der WTO-Beitrittsverhandlungen Rußlands von der EU gestellten Bedingungen bezüglich des Niveaus der staatlichen Agrarbeihilfen. In Europa seien diese derart hoch, daß die EU kein Recht habe, Rußland in dieser Beziehung etwas vorzuschreiben.

 
 
 
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