Soja: Noch dominieren US-Bohnen die Kurse
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.01.2007


Die Sojapreise liegen wieder deutlich über den November-Kursen. Und das, trotz erneuter Rekord-Ernteaussichten. Festere Sojakurse in den USA lassen die Weltmarktpreise steigen.

Marktlage
Die Sojapreise zogen seit dem Herbst 2006 zunächst leicht, inzwischen jedoch immer stärker an. Nach dem kurzfristigen Preistief Anfang Dezember liegen die Kurse jetzt wieder deutlich über dem November-Preisniveau.

Trotz der schwächeren Umsätze in den letzten Wochen zogen die Preise weiter an. Die seit Mitte Dezember wieder steigenden Kurse an der Warenterminbörse CBOT in Chicago/USA verhindern, daß trotz des hierzuland umfangreichen Angebotes Schwächesignale entstehen.

Damit reagiert der Markt auf die höheren internationalen Vorgaben.

Angebot und Nachfrage entwickeln sich infolge der schwächeren Umsätze weitgened ausgeglichen. Ab Ölmühle Hamburg notierte Sojaschrot 44/7 zur prompten Lieferung zuletzt bei 192 Euro/t netto. Ab mitteldeutsche Ölmühle liegen die Kurse derzeit bei 204-215 Euro/t netto zur prompten Auslieferung. Mai-Termine werden rund 10 bis 14 Euro/t günstiger angeboten.

Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam (Importhafen) und Produktenbörsen) wie auch bei den Endkundenpreisen spiegelt sich die südamerikanische Rekordernte wider. Mit Endkundenpreisen von 220-230 Euro/t netto liegen die Preise über dem Vorjahresniveau.

An der Produktenbörse Hamburg wurde der Sojaschrot-Preis auf Großhandelsebene mit 193 Euro/t netto zur prompten Lieferung höher als zuvor notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurde Sojaschrot auf Großhandelsebene mit 213,00 - 214,00 Euro/t netto zur prompten Lieferung ebenfalls 5 Euro höher als ende Dezember notiert.

 

Fakten

  • Neue Rekordernte für 2006/07 in Sicht
    Die weltweite Erzeugung dürfte in der laufenden Saision 2006/07 wieder neue Ernterekorde erreichen. Nach der nenen Rekordernte in den USA im letzten Jahr, werden auch für alle südamerikanischen Anbauländer weitere Produktionssteigerungen erwartet.

    Der Anteil Südamerikas an der Welt-Soja-Produktion steigt seit Jahren und dürfte in der laufenden Saison mehr als 45 % betragen, während der Anteil der USA nur noch bei 38,5 % liegt. Damit spielt die Entwicklung der Witterung in Südamerika für die Preisentwicklung und die Markterwartungen eine immer wichtigere Rolle. Derzeit entwickeln sich die Wachstumsbedingungen (Bodenfechte, Temperatur ...) sowohl in den meisten Gegenden Argentiniens wie auch Brasiliens günstig.
    Baisse-Tendenz

 

Prognose
Bereits in der Saision 2005/06 sorgte eine globale Rekordernte für den Aufbau höherer Endbestände. Die aktuellen Anbau- und Wetter-Prognosen für Südamerika lassen auch in der laufenden Saison eine neue Rekordernte erwarten. Somit sind höhere Endbestände auch für die Saison 2006/07 vorprogrammiert.

Bis zum März bleiben die USA jedoch die Hauptanbieter am internationalen Markt und werden daher auch das Weltmarkt-Preisniveau dominieren. In den USA prägen die steigende Nachfrage und die Erwartung einer niedrigeren Anbaufläche im Jahr 2007 die Preisentwicklung. Da die US-Märkte als Leitmärkte fungieren, steigen folglich die Kurse weltweit leicht an.

Anfang März startet die Ernte in Brasilien, so daß das US-Angebot ab Mitte April durch Ware aus Südamerika ergänzt wird.

Nach meiner persönlichen Einschätzung dürften die Sojapreise - trotz der derzeitigen Preisanstiege - auch in den kommenden Monaten auf dem derzeitigen niedrigem Niveau verharren, sofern die Wachstumsbedingungen in Südamerika günstig bleiben.

Der Verarbeitung zu Biodiesel bleiben aufgrund der EU-Abgsnorm vorerst enge Grenzen gesetzt, so daß auch von dieser Seite nur begrenzte Hausse-Impulse zu erwarten sind.

 
 
 


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