EU-weit immer mehr Pflanzenöle
ZMP, Bonn info@zmp.de Stand: 05.12.2006


Der Pflanzenölmarkt in der Europäischen Union ist zwar weiter auf Expansionskurs, die Euphorie ist aber nicht mehr grenzenlos. In die Biodieselproduktion wandern zunehmend preisgünstige Alternativen aus Übersee.

Importe dürften dennoch steigen
Während den Ölmühlen in den Vorjahren der Grundstoff zur Biodieselherstellung aus den Händen gerissen wurde, füllen sich nun die Tanks.

Zwar wird auch im laufenden Wirtschaftsjahr der Bedarf an Pflanzenölen in der EU-25 weiter steigen, doch die Nachfragekurve dürfte flacher werden. Erwartet wird 2006/07 ein Verbrauch von 20 Millionen Tonnen der acht wichtigsten Öle, das wären 1,75 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr und knapp doppelt so viel wie 2000/01. Auf der anderen Seite werden 2006/07 rund elf Millionen Tonnen Pflanzenöle in der EU hergestellt, das entspräche einem Plus von 0,5 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr. 2000/01 waren es knapp neun Millionen Tonnen gewesen.

Um den Markt auszugleichen waren somit schon immer Importe notwendig; 2000/01 hatten diese einen Anteil von 25 Prozent. Eingeführt wurden vor allem Öle, deren Rohstoffe nicht bei uns wachsen, wie Palm-, Palmkern- und Kokosöl. Mit dem Biodieselboom benötigt der Markt aber mehr und vor allem hochwertige Öle. So steigen 2006/07 die Einfuhren voraussichtlich auf knapp zehn Millionen Tonnen oder 50 Prozent der Gesamtnachfrage.

 

Starker Preisauftrieb begrenzt Nachfrage
Interessant wurde der EU-Markt für Drittlandsanbieter aufgrund des schwindenden Inlandsangebotes und den damit steigenden Preisen. So legte der Rapsölpreis von 480 Euro je Tonne im April 2005 auf 645 Euro je Tonne im Oktober dieses Jahres zu, und auch Sojaöl verteuerte sich in diesem Sog. Der Einsatz dieser Öle im technischen Bereich rechnete sich vor dem Hintergrund eines um 55 Prozent gestiegenen Rohölpreises. Die Biodieselkapazitäten wurden ausgebaut und die Prognose einer angebotsübersteigenden Nachfrage 2006/07 allein aus diesem Bereich führte zu neuen Rekordpreisen für Rapsöl. Biodieselhersteller sahen sich nach günstigeren Alternativen um, die sie in anderen Ölen, aber auch in Rapsöl aus Drittländern fanden.

 

Absehbar hohe Preise
Wachsende Konkurrenz und schwindende Verarbeitungsmargen der Biodieselhersteller aufgrund des eingeknickten Rohölpreises verringert nun den Absatz an EU-Rapsöl. Die Bestände steigen an. Große Preisnachlässe seitens der Ölmühlen sind nicht zu erwarten, da sie für den knappen Rohstoff in diesem Jahr ebenfalls Rekordpreise von bis zu 262 Euro je Tonne für prompt zu liefernde Ware zahlen mussten. Außerdem sind günstige Öle kaum noch greifbar. Der Biokraftstoffboom hat auch die Preisentwicklung für Soja- und Palmöl erfasst. An den Terminmärkten bewegten sich die Kurse zuletzt kräftig nach oben. Vor allem die Aussicht auf eine anhaltend knappe Versorgung der Weltmärkte mit Pflanzenölen dürften den Preisspielraum nach unten begrenzen. Wie labil der Ölmarkt reagiert, zeigen auch die scharfen Preisbewegungen auf Pläne neuer Biodieselanlagen in Übersee.

 
 
 
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