Die Harnstoffpreise am Weltmarkt ziehen wieder an. Was
also tun: Jetzt noch N-Dünger kaufen oder doch noch bis zum Frühjahr warten?
Marktlage
Mitte
des Jahres bestimmte noch eine ausgeprägte Sommerflaute den internationalen Ammoniak-
und Harnstoffmarkt. Die Nachfrage nach N-Düngemitteln sackte weltweit auf ein
Minimum und die Preise bröckelten ab. Um einen Einbruch bei den Umsätzen zu vermeiden,
gewährte die Produzenten in Osteuropa kräftige Preisnachlässe. Dennoch kam es
zum Aufbau von Lagerbeständen und deutliche Preisrücknahmen am internationalen
Harnstoffmarkt waren daraufhin unvermeidlich.
Während die
Landwirtepreise für Harnstoff auch am deutschen N-Düngermarkt den Baisse-Vorgaben
des Weltmarktes folgten, blieben die Kurse für das europäische Produkt KAS jedoch
weiter auf Hausse-Kurs. KAS wird vorrangig in Europa bzw. für den europäischen
Markt produziert und folgt daher weniger den Vorgaben des Weltmarktes als vielmehr
der Angebotssituation hierzulande.
Seit August hat sich
die Nachfrage wieder belebt. Die Importpreise für KAS liegen am deutschen Seehafenstandort
derzeit bei etwa 173 Euro/t CIF und damit rund 8 Euro über dem
Kurs während der Erntezeit. Schwarzmeer-Herkünfte zogen auf bis zu 194 Euro/t
FOB an.
Die Landwirtepreise haben sich inzwischen auf 185-190 Euro/Tonne
verteuert, nachdem KAS Anfang 2006 noch für 170 bis 175 Euro/Tonne bezogen
werden konnte. In Ostdeutschland liegen die Preise im Bereiche der polnischen
Grenze 3 bis 5 Euro/Tonne niedriger.
Bis zum Jahresende sind die meisten Harnstoff-Hersteller
am Weltmarkt weitgehend ausverkauft. Da die Nachfrage inzwischen wieder etwas
geringer ausfällt, entwickelt sich auch der Preisanstieg bei Harnstoff inzwischen
schwächer.
Für das erste Quartal des nächsten
Jahres wird jedoch mit einer deutlichen Angebotsverknappung gerechnet.
Fakten
Einlagerung
bisher auf Sparflamme
Weder Handel noch Landwirtschaft verspürten
in den letzten Monaten größere Neigung, bei dem hohen Preisniveau umfangreichere
Geschäfte oder gar einen Frühbezug zu tätigen. Lieber lagerte man Getreide in
der Erwartung steigender Preise ein.
Entsprechend niedrig ist bisher die
Einlagerung bei allen N-Düngemitteln ausgefallen. Der Frühbezug bei KAS- und NS-Düngemitteln
soll 10 bis 15 % niedriger als im Vorjahr ausgefallen sein. Bei NPK-Düngern
soll der Düngemittelhandel sogar 35 % weniger eingelagert haben. Auch im
November fiel das Einlagerungs- und Termingeschäft bei Handel und Landwirtschaft
nur geringfügig höher aus.
Hausse-Tendenz
Prognose
Bereits
jetzt ist absehbar, daß das Angebot an Harnstoff auf dem Weltmarkt im kommenden
Frühjahr zu niedrig für den Bedarf ausfallen dürfte. Die aktuellen Preissteigerungen
spiegeln bereits die erwartete Angebotsverknappung wider. Doch auch bei den anderen
N-Düngern steht eine steigende Nachfrage einem geringeren Angebot gegenüber.
Am
europäischen Markt dürfte vor allem ein zu geringes Angebot an granuliertem
Harnstoff aus Ägypten zu eriner sehr knappen Marktversorgung führen.
Die Preise für granulierte Ware ziehen bereits jetzt in der EU an.
Da
gleichzeitig die Einlagerung in ganz Westeuropa unter der in den Vorjahren üblichen
Quote liegt, sind nach meiner persönlichen Einschätzung ab Januar 2007 Preisanstiege
zu erwarten. Im März/April könnte es zu einer stärkeren Angebotsverknappung
und damit weiteren Preissteigerungen kommen.