Schweine: Talsohle durchlaufen
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 13.11.2006


Nach dem Angebotsdruck der letzten Wochen entlastet jetzt eine wieder größere Nachfrage den Markt. Am Schlachtschweinemarkt haben die Schlachtungen ein neues Rekordniveau erreicht.

Marktlage
In Deutschland fällt nicht nur das Angebot am Schlachtschweinemarkt groß aus, auch die Zahl der Schlachtungen liegt weiterhin auf Rekordniveau.

In der Woche zum 12.11.2006 wurden von den nach der 4.DVO meldepflichtigen Schlachtstätten insgesamt 811.051 Tiere geschlachtet. Damit lagen die Schlachtzahlen zwar niedriger als in den Vorwochen, doch dennoch auf sehr hohem Niveau.

Obwohl die Schlachtunternehmen in der Bundesrepublik schon seit längerem ihre Kapazitäten aufstocken, stellten Schlachtzahlen von mehr als 800.000 Tiere bis Ende letzten Jahres Ausnahmen dar. Dagegen lagen sie 2006 bisher in durchschnittlich jeder zweiten Woche darüber, oft sogar deutlich.

Laut Statistischem Bundesamt wurden von Januar bis einschließlich September dieses Jahres insgesamt 36,7 Millionen Schweine in Deutschland geschlachtet; das waren 1,4 Millionen Stück bzw. knapp 4 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Schlachtmenge wurde um 117.300 Tonnen auf gut 3,4 Mio.t Schweinefleisch ausgeweitet.

Das hohe Angebot an Schlachtschweinen hat den Auszahlungspreis der Schlachtunternehmen in den letzten Wochen regelrecht abstürzen lassen. Ende Oktober lag der Preis für E-Schweine in Hessen nur noch bei 1,46 Euro/kg SG und damit rund 18,4 % unter dem Höchstkurs von Ende August.

Inzwischen fällt das Schlachtschweine-Angebot nicht mehr ganz so groß aus, wie in den Vorwochen. Damit geht auch der Preisdruck, der seit Anfang September immer stärker wurde, allmählich zurück. Mit 1,41 Euro je kg SG wurde der sogenannte Vereinigungspreis unverändert zur Vorwoche festgesetzt. Die Talsohle scheint damit erreicht zu sein.

 

Prognose
Flotte Exporte in Richtung Osteuropa und eine wieder bessere Verbrauchernachfrage verschaffen den schlachtreifen Schweinen einen glatten Absatz. In den kommenden Wochen ist mit einen kleineren Angebot zu rechnen, während die Nachfrage weiter leicht ansteigen dürfte.

Damit dürfte sich der Markt jetzt wieder drehen, zumal die Schweinepreise in vielen anderen EU-Regionen ebenfalls wieder leicht anziehen konnten.

Indikator dafür, daß die Talsohle bei den Schlachtschweinepreisen durchlaufen sein dürfte, ist auch die wieder festere Tendenz bei den Preisen im Fleischhandel. Die Schlachtzahlen dürften daher weiterhin auf hohem Niveau bleiben, zumal viele Schlachtunternehmen ihre Schlachtkapazitäten ausgebaut haben.

Ich erwarte daher bereits im Laufe der Woche eine weitere leichte Nachfragebelebung und ein kleines Preis-Plus von 1 bis 2 Euro-Cent/kg SG.

 
 
 
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