Die Versorgung mit Rapsöl wie auch anderen Pflanzenölen
fällt außerordentlich knapp aus. Daher steigen die Preise weltweit
- trotz schwächerer Rohölpreise. Welches Hausse-Potential hat Raps
noch?
Marktlage
Ein
größeres Angebot am Kassamarkt und lebhafte Umsätze an der Warenterminbörse
Matif, Paris brachten in der letzten Woche wieder Bewegung in den Rapsmarkt. Trotz
des größeren Angebotes ließ die flotte Nachfrage der Käufer
keinerlei Preisdruck aufkommen - im Gegenteil: Die Kurse zogen am Kassa-
wie auch am Terminmarkt kräftig an.
Inzwischen hat
sich die Marktsituation wieder leicht gewandelt. Zwar besteht nach wie vor große
Nachfrage, doch die Verkäufer haben sich wieder leicht vom Markt zurückgezogen.
Die erheblich schwächere Umsatztätigkeit an der Warenterminbörse
MATIF dokumentiert dies: Von Montag bis Mittwoch wurden in der Vorwoche 6.225 Kontrakte,
in dieser Woche jedoch nur 3.675 Kontrakte abgeschlossen.
Die
Prämien am Kassamarkt gegenüber der MATIF fielen zuletzt etwas niedriger
aus: Die Aufschläge liegen derzeit bei 3-5 Euro/t für zeitnahe
Liefertermine und 6-8 Euro/t für Termine im kommenden Frühjahr.
Verkäufer mit freien Restpartien spekulieren
auf weitere Preisanstiege. Unterstützung findet der Preisanstieg in der EU
auch durch die internationalen Märkte.
In den letzten
Tagen legte Rapssaat an den Warenterminbörsen wieder zu. Am 25.10.2006 notierten
die Kurse für den Termin November 2006 an der MATIF,
Paris/Frankreich bei 272,25 Euro/t und erreichen damit seit der letzten
Woche den höchsten Stand seit Mai 2004. Mit 10.538 Kontrakten in
der vergangenen Woche erzielte die MATIF einen neuen Umsatzrekord. Der rege Handel
zeigt das große Interesse des Handels, der Ölmühlen und der Bioenergie-Branche
an einer Absicherung ihrer Geschäfte.
Auf dem internationalen
Börsenpakett notierte Raps an der WCE, Winnipeg/Kanada
für den November-Termin mit umgerechnet 228,95 Euro/t rund 4 Euro
über dem Durchschnitt der Vorwoche. Damit konnten sich die kanadischen Notierungen
weiter verbessern, liegen jedoch nach wie vor deutlich unter den EU-Preisen.
Franko Ölmühle Hamburg
notierte Food-Raps zur prompten Lieferung zuletzt bei 266 Euro/t netto. Franko
mitteldeutsche Ölmühle liegen die Kurse derzeit bei 265-275 Euro/t netto
für Oktober-Liefertermine. Für spätere Liefertermine werden Preisaufschläge
von 2 bis 2,50 Euro/t gehandelt.
Sowohl an den
Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam [Importhafen] und Produktenbörsen)
wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt
sich die Hausse-Stimmung wider. Mit Erzeugerpreisen von 240-253 Euro/t netto
franko Landhandelslager bzw. 248-263 Euro/t netto ab Hof (Strecke) zogen
die Kurse im Vergleich zur Vorwoche leicht an.
An der Produktenbörse Hamburg
wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 268 Euro/t netto für
November 1 Euro höher als in der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim
wurden Rapssaaten auf Großhandelsebene mit 274-275 Euro/t netto zur prompten
Lieferung sogar 9 Euro höher als in der Vorwoche notiert.
Fakten
Welt: Weniger Rapssaat - steigender Verbrauch
Weltweit fällt die Rapsproduktion im WJ 2006/07 niedriger aus als in
den Vorjahren. Mit 46,4 Mio.t liegt die Erzeugung nach letzten Schätzungen
rund 5 % unter dem Vorjahreswert, während der Verbrauch um rund 2 %
auf 48,6 Mio.t zunehmen dürfte. Rein rechnerisch wird daher mit einem
Rückgang der Endbestände um 45 % auf nur noch 2,8 Mio.t gerechnet.
Vor allem die Meldungen über drastische
Ernteeinbrüche in Australien infolge der schlimmsten Dürre seit Menschengedenken
haben die internationalen Preise zuletzt nach oben getrieben. Neueste Prognosen
erwarten jetzt nur noch eine Ernte von 561.000 t Raps in Australien, das
entspräche einem Minus von 61 % (!) im Vergleich zum Vorjahr.
leichte
Hausse-Tendenz
Welt:
Marktverschiebungen beim Im- und Export
Aufgrund des Produktionseinbruchs
in Australien dürften die australischen Exporte um 50-60 % niedriger
ausfallen als im Vorjahr.
Kanadischer Raps ist weltweit gefragt und
findet im Export flotten Absatz. Möglicherweise wird der Rekord-Export des
letzten Jahres sogar noch übertroffen. Die Preise in Kanada konnten daher
in den letzten Wochen spürbar anziehen.
Da der Bedarf der EU seit
Anfang 2004 (Beimischung von RME zu Mineraldiesel) deutlich angewachsen ist, sind
die EU-Exporte weitgehend eingestellt worden, während die Importe an Rapssaat
wie auch an Rapsöl erheblich gesteigert werden mußten.
leichte Hausse-Tendenz
EU:
Ernte kleiner als erwartet
Mit nur noch 15,4 Mio.t fällt
die Ernte in der EU-25 nach der neuesten Schätzung des EU-Dachverbandes des
Getreide- und Futtermittelhandels (Coceral) etwas niedriger aus als im Vorjahr
(Vj.: 15,5).
Hausse-Tendenz
EU-Rapsöl:
Niedriger Rohölkurs bremst Rapsöl-Hausse
Keinerlei Unterstützung
erfahren die Preise für Pflanzenöl derzeit durch den Rohölmarkt.
Seit dem Preisrückgang im August konnte sich der Markt erst in den letzten
Wochen wieder stabilisieren.
Somit bleiben auch die Umsätze mit Rapsöl
infolge der hohen Preise begrenzt. Dennoch wurden in den letzten Wochen die Tankbestände
in Rotterdam - dem Leitmarkt in Nordeuropa - kräftig abgebaut.
Importe aus Drittländern liefern Nachschub.
Weltweit wächst
der Bedarf an pflanzlichen Ölen, so daß die Produktion lediglich knapp
bedarfsdeckend ausfällt. Die Kurse für alle pflanzlichen Öle ziehen
daher seit Anfang Oktober - ungeachtet der Rohölpreise - deutlich
an.
Der steigende Bedarf der Bioenergiebranche
in der EU und in anderen EU-Ländern macht Pflanzenöl zu einem knappen
Gut. Die erwartete Beimischungspflicht von 4,4 % Biodiesel zu Mineraldiesel
in Deutschland ab 01.01.2007 dürfte für einen stetigen Bedarf sorgen.
Hausse-Tendenz
Prognose
Rapssaat ist in Deutschland, der EU und weltweit knapp. Der Produktionseinbruch
in Australien hat die Schwächephase der letzten Wochen vorerst beendet und
für leichte Preissteigerungen gesorgt.
Dennoch darf
nicht außer Acht gelassen werden, daß Importraps und umfangreiche
Rapsölimporte bereits in den letzten Monaten die Preisspitzen in der EU gekappt
und den Preisauftrieb gebremst haben.
Hinzu kommt, daß
die Marktaussichten des Biodiesel-Rohstoffes Raps derzeit durch die niedrigeren
Kurse für fossile Treib- und Brennstoffe gebremst werden. Nach meiner persönlichen
Einschätzung dürften sich durch die erwartete Beimischungspflicht auch
in den kommenden Monaten ein glatter Absatz und ein gutes Rendite-Potential eröffnen.
Ich
erwarte jedoch, daß das Preissteigerungspotential infolge schwächerer
Rohölpreise begrenzt bleiben dürfte. Bei einem späteren Verkauf sollte
daher bedacht werden, daß die anfallenden Kosten für Ein-/Auslagerung und monatliche
Lagerung durch entsprechend höhere Erlöse abgefangen werden müssen.