Keine Einigung erzielte der EU-Agrarministerrat am 18.09.2006
über den von Bayer CropScience eingereichten Antrag für den Import von
Gentech-Raps Jetzt kann die EU-Kommission im Alleingang über eine Zulassung
entscheiden.
Saaten-Import
von GV-Raps derzeit noch verboten
Bisher ist in der Europäischen
Union noch keine Gentech-Rapssorte zum kommerziellen Anbau zugelassen. Gentech-Raps
darf bis dato nur im verarbeiteten Zustand, das heißt als raffiniertes Rapsöl,
Rapsschrot oder -mehl, in die EU eingeführt werden.
Auf
der Sitzung des Agrarministerrats am 18.09.2006 wurde über die Zulassung der Einfuhr
von Samen aus GV-Raps der Linien Ms8, Rf3 und den daraus abgeleiteten Hybriden
Ms8xRf3 von Bayer CropScience beraten. Dreizehn EU-Mitgliedsländer stimmten dagegen,
so daß es weder für noch gegen den Antrag eine "qualifizierte Mehrheit"
gab.
Mit dem derzeit bei der EU vorliegenden Antrag will
Bayer CropScience erreichen, daß seine drei verschiedenen, in den USA bereits
angebauten Rapslinien auch als ganze Körner in die EU eingeführt und dann in den
hiesigen Ölmühlen verarbeitet werden können. Die Rapssorten sind mit einer Resistenz
gegen das Bayer-Herbizid Liberty Link ausgestattet und sollen über eine gentechnisch
vermittelte männliche Sterilität verfügen. Ein Anbau in der EU ist nach Angaben
von Bayer nicht geplant, der Zulassungsantrag beschränke sich auf die Einfuhr
und Verarbeitung der Rapssaat.
Im Rückblick auf die
illegalen Gentechnik-Maisimporte 2005 und hinsichtlich der Erkenntnisse im aktuellen
GV-Reis-Skandal diskutieren derzeit die Gegner und Befürworter konträr.
EU-Entscheidung
richtungsweisend für EU-Rapspreise
Die Entscheidung liegt jetzt
bei der EU-Kommission. Man erwartet, daß sich die Kommission an der wissenschaftlichen
Stellungnahme der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) orientieren wird.
Sollte
die Kommission den Import der GV-Rapssaaten-Sorten zulassen, sind Verschiebungen
am europäischen Rapssaatenmarkt zu erwarten. Zwar ist die EU weltweit die
Nummer 1 unter den Rapsproduzenten, doch der Bedarf wächst seit 2004
überpropartional. Vor allem der zusätzliche Bedarf der Karftstoffindustrie
hat die EU inzwischen wieder zum Nettoimporteur gemacht.
Inländische Rapssaat ist knapp und
teuer. Ausländischer, GVO-freier Raps ist am Weltmarkt ebenfalls schwierig
und nur mit Aufgeldern zu beschaffen. Dagegen ist das Angebot an GV-Ware vor allem
aus Kanada groß. Derzeit darf kanadischer GV-Raps nur in verarbeiteter Form
(Rapsöl, Rapsschrot) in die EU importiert werden.
Importraps
und umfangreiche Rapsölimporte haben bereits in den letzten Monaten die Preisspitzen
gekappt und den Preisauftrieb gebremst. Sobald das Importvolumen aus Drittländern
nochmals größer wird, muß - dem Gesetz von Angebot und Nachfrage
folgend - auch wieder mit stärkerem Preisdruck gerechnet werden.