Die Kartoffelbestände leiden unter Hitzestreß. Bestände
ohne Beregnung haben kaum noch einen Mengenzuwachs. Bestände in besonders
trockenen Gegenden brechen zusammen. Dennoch gaben die Preise gestern deutlich
nach.
Marktlage
Gestern
kam es erstmals seit Wochen zu einer krassen Korrektur bei den Kartoffelpreisen.
Nachdem sich einige Regionen in Deutschland am Wochenende über Niederschlägen
freuen konnten, gaben die Kurse zum Beispiel an der Warenterminbörse RMX,
Hannover für den London-Potato-Kontrakt deutlich nach. Nachdem die Kurse
seit Wochen immer neue Rekordstände erreichten, brachte der gestige Handelstag
einen Preiseinbruch.
Auch der Kassamarkt reagierte auf die Niederschläge
mit etwas schwächeren Preisen. Obwohl die Nachfrage nach Speisekartoffeln
gegenüber der Vorwoche etwas lebhafter ausfiel, nahmen die Abpacker die Preise
bereits gegen Ende der letzten Woche leicht zurück. Entgegen den Erwartungen reagierte
auch die Großhandelsstufe teilweise mit schwächeren Tendenzen.
Dennoch
liegen die Erzeugerpreise in Hessen
für vorwiegend festkochenden Sorten mit zuletzt 18,86 Euro/100 kg
noch mehr als 10 Euro über dem Preisnioveau des Vorjahres. Herausgebildet
hat sich zwischenzeitlich ein deutlicher Preisabstand zwischen vorwiegend festkochenden
und festkochenden Sorten. Während sich Salatware einer regen Nachfrage erfreut,
erfolgt der Absatz der vorwiegend festkochenden Sorten ferienbedingt schleppend.
Fakten
Trockenheit
und Erntefortgang
Die Rodearbeiten sind in vielen Gebieten Hessens
problematisch wegen der Trockenheit des Bodens. Bei den mittelfrühen Sorten
ohne Bewässerung zeichnen sich immer stärker Ertrags-, Qualitäts- und Sortierungsprobleme
ab. Derzeit werden die mittelfrühen Sorten mit Erträgen um 30 t/ha gerodet,
dennoch ist das Angebot derzeit bedarfsdeckend. Die Kartoffeln sind aufgrund der
Trockenheit überwiegend kleinfallend.
Der Mengenzuwachs fehlt trockenheitsbedingt
in vielen Regionen. Auch die Betriebe mit Beregnung erzielen nicht die erwarteten
Erträge. Qualitäten und Sortierungen fallen äußerst heterogen aus,
je nach Niederschlagsmenge und Region. Einige Partien sind dagegen nicht vermarktungsfähig
aufgrund von Untersortierungen. Eine knappe Versorgung mit Übergrößen ist vorhersehbar.
Ein weiterer Ertragszuwachs ist unter diesen Bedingungen nicht zu erwarten,
regional ist es bereits zum Zusammenbruch von Kartoffelbständen gekommen.
Hausse-Tendenz
Prognose
Derzeit
gibt die Wetterentwicklung die Richtung am Kartoffelmarkt vor. Sollte die Trockernheit
in weiten Gebieten Deutschlands weiter anhalten, sind erneute Preisbefestigungen
zu erwarten.
Baisse-Faktoren
schwache Verbrauchernachfrage aufgrund der sommerlichen Hitze
niedrigere
Umsätze aufgrund der Hauptferienzeit
daher regional zögerliche
Abnahme von Vertragsware
seit Jahren rückläufige Absätze
am Frischkartoffelmarkt
Hausse-Faktoren
zunehmende Ertrags-, Qualitäts- und Sortierungsprobleme
vorgezogene
Deckungskäufe durch Verpacker und Großhandel