Rapssaaten geben wieder Gas
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 07.07.2006


Die Rapssaaten-Preise steigen wieder. Nachdem der Rapsmarkt in den letzten Wochen leicht unter Druck geraten war, wird jetzt immer deutlicher, wie eng die Versorgungslage wirklich ist.

Marktlage
Der hohe Bedarf für die Biodiesel-Produktion dürfte 2006/07 so viel Rapsöl in die technische Verwertung abfließen lassen, daß Handel und Verarbeitung derzeit über Preisanhebungen bemüht sind, ausreichend Ware unter Vertrag zu nehmen.

Die Besteuerung von Biodiesel ab August 2006 mit 9 Cent/Liter ist längst in die Preiskalkulation eingespeist. Nachdem die Kurse am Wochenanfang noch nachgaben, zogen die Großhandelspreise zuletzt wieder an. Grund für den Preisanstieg ist, daß das globale Ölsaatenangebot insgesamt leicht rückläufig ist, während der Bedarf - für allem für energetischen Einsatz - sprunghaft ansteigt.

Franko Ölmühle Hamburg notierte Food-Rapssaat zur prompten Lieferung zuletzt bei 247 Euro/t netto ex-Ernte. Franko mitteldeutsche Ölmühle liegen die Kurse derzeit bei 245-250 Euro/t netto für Liefertermine ex-Ernte Für spätere Liefertermine werden derzeit Preisaufschläge von 3 bis 6 Euro/t gehandelt.

Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam (Importhafen) und Produktenbörsen) wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt sich die etwas Hausse-Stimmung wider. Mit Erzeugerpreisen von 220-230 Euro/t netto franko Landhandelslager bzw. 225-235 Euro/t netto ab Hof (Strecke) zogen die Kurse im Vergleich zur Vorwoche leicht an.

An der Produktenbörse Hamburg wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 248 Euro/t netto ex-Ernte 3 Euro höher als in der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurden Rapssaaten auf Großhandelsebene mit 238-239 Euro/t netto ex-Ernte schwächer notiert.

In den letzten Tagen legte Rapssaat an den Warenterminbörsen wieder zu. Am 06.07.2006 notierten die Kurse für den Termin August 2006 an der MATIF, Paris/Frankreich bei 253,25 Euro/t und lagen damit 2,75 Euro über der Durchschnittsnotierung der Vorwoche. Der rege Handel an der Matif zeigt das große Interesse des Handels, der Ölmühlen und der Bioenergie-Branche an einer Absicherung ihrer Geschäfte zur kommenden Ernte. In der vergangenen Woche wurden 7.423 Kontrakte gehandelt.

Auf dem internationalen Börsenpakett notierte Raps an der WCE, Winnipeg/Kanada für den Juli-Termin mit umgerechnet 203 Euro/t rund 13 Euro über dem Durchschnitt der Vorwoche. Damit konnten sich die kanadischen Notierungen weiter verbessern, liegen jedoch nach wie vor deutlich unter den EU-Preisen.

 

  • Weitere Informationen:
    entnehmen Sie bitte den vorhergehenden Beiträgen.
    Gute Absatzmöglichkeiten in einem knappen Markt

 

Prognose
Trotz der derzeit anziehenden Kurse ist zu erwarten, daß es spätestens mit Beginn der Ernte erneut zu Preisrücknahmen kommt. Wer einen Verkauf während der Erntezeit plant, sollte daher jetzt einen Terminverkauf ex-Ernte in Erwägung ziehen.

Nach dem saisonüblichen "Erntetal" dürfte sich für den Rohstoff Raps dennoch in den kommenden Monaten ein glatter Absatz und ein gutes Rendite-Potential eröffnen. Bei einem späteren Verkauf sollte jedoch bedacht werden, daß die anfallenden Kosten für Ein-/Auslagerung und monatliche Lagerung durch höhere Erlöse abgefangen werden müssen.

 
 
 
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