Der Ferkelmarkt bleibt von den Turbulenzen am Schlachtschweinemarkt
nahezu unberührt. Bei hohen M1-Geschlachtet-Preisen sollten Ferkelerzeuger über
eine Sauenbestands-Verjüngung nachdenken.
Marktlage
Der
Ferkelmarkt bleibt bisher von den Turbulenzen am Schlachtschweinemarkt nahezu
unberührt und zeigt sich weiterhin weitestgehend stabil.
In
einzelnen Regionen wie beispielsweise in Weser-Ems (z.B. Bentheim-Meldung: -2 Euro/Ferkel)
bauen sich saisonbedingt wieder leichte Ferkelüberhänge auf, so daß allererster,
jedoch nur leichter Preisdruck spürbar wird. Der Druck in Weser-Ems wird
weiterhin durch fallende Ferkelpreise in den Niederlanden und entsprechende Billigimporte
aus Holland verstärkt. Das hohe Angebot an dänischen Ferkeln drückt auf den
deutschen Markt. Allerdings sind dänische Ferkel nicht gerade billig.
Hessen blieb von Preisrückgängen
weitgehend verschont. Insgesamt ist es momentan ein wenig ruhiger auf dem Ferkelmarkt
geworden.
Positiv für den Ferkelmarkt ist die Tatsache,
dass die Mäster sich einen regelrechten Sommerschlussverkauf ihrer Schweine nach
dem starken Einbruch des Schlachtschweinepreises im Hochpreissegment geliefert
haben. Viele viel zu leichte Schweine wurden abgeliefert, um schnell noch "cash
zu machen".
Insofern dürften auch einige Ställe leer
stehen und auf Wiederbelegung warten. Fragt sich nur, ob angesichts des anstehenden
Ferienbeginns und der Gerstenernte auch wieder zügig eingestallt wird. Betriebe
in NRW, die aufgrund von Keulungen oder kompletten Stallräumungen wieder einstallen
mussten, haben dies schnell erledigt und sich dabei vielfach des billigen holländischen
Ferkelan-gebotes bedient.
Fakten
Chance zur
Sauenbestands-Verjüngung nutzen
Zunächste ein Tip für alle
Ferkelerzeuger: Nutzen Sie den hohen M1-Schlachtsauenpreis von derzeit 1,16 Euro/kg
SG (aktueller Preis der "Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für
Vieh- und Fleisch"), um sich von überalteten und wenig fruchtbaren Sauen
rechtzeitig zu trennen und zu remontieren. Natürlich sind Jungsauen jetzt auch
teurer aber oft wird mit der Remontierung viel zu lange gewartet.
Fleischwarenindustrie kündigt höhere Preise
an
Einige namenhafte deutsche und einige in Deutschland ansässige
EU-Unternehmen haben den Zuchtfortschritt in Richtung Fruchtbarkeit (21 abgesetzte
Ferkel) gegenüber unseren ausländischen Kollegen speziell Frankreich (23,9 abgesetzte
Ferkel), Dänemark (24,3 abgesetzte Ferkel) und der Niederlande (24,7 abgesetzte
Ferkel) ein wenig verschlafen.
In Frankreich gelang es allein vom letzten
Jahr bis heute, ein Ferkel mehr zu produzieren. Marktexperten sind inzwischen
schon der Meinung, dass die zur Gewinnerzielung notwendigen 21 - 22 abgesetzten
Ferkel in Zukunft nicht mehr ausreichen werden. Sie befürchten, dass aufgrund
des enormen Zuchtfortschrittes in Frankreich in Zukunft auch von französische
Ferkel auf den deutschen Markt drängen könnten.
Fragt sich nur wann die
Grenzen des biologisch Machbaren erreicht sind? Theoretisch biologisch möglich
sind 32 Ferkel/Sau und Jahr.
Prognose
Von
einem bullischen Ferkelmarkt kann man derzeit zwar nicht reden, größere Preiseinbrüche
sind zumindest für den Juli jedoch nicht zu erwarten. Es wird kurzfristig mit
annähernder Preiskonstanz und einem weitestgehend ausgeglichenen Verhältnis von
einem gut durchschnittlichen Angebot und einer mittleren Nachfrage gerechnet.
Es bleibt abzuwarten, ob der in den genannten Problemregionen vorhanden Angebotsüberhang
auch an Hessen und andere annähernd preiskonstante Regionen weitergegeben wird.
Nach meiner persönlichen Meinung könnte dies durchaus passieren, zumal der Transport
nach Aufhebung der Schweinpest-Schutzverordnung durch NRW wieder möglich ist.
Hausse-Faktoren
steigende Schlachtschweinepreise
daher hoher
Abverkauf der Mäster
Aufhebung der Schweinpest-Schutzverordnung
Baisse-Faktoren
Preisdruck aus den Niederlanden
regionaler Aufbau leichter
Überhänge
das Sommerloch scheint näher zu rücken
Fazit: Der
Ferkelpreis scheint seinen Höhepunkt für dieses Jahr offenbar erreicht zu haben.
Die Preise geben in einigen Regionen leicht nach, während die Kurse andernorts
stabil bleiben. Ein stärkerer Preiskorrekturbedarf scheint derzeit nicht bevorzustehen,
zumal die Mastschweinepreise wieder anziehen.