Die Schweinepreise tanzen Jo-Jo. Nach dem Preiseinbruch
vor einer Woche, stehen die Signale jetzt wieder auf Hausse. Grillfleisch läßt
die Kasse klingeln.
Marktlage
Anfang
letzter Woche brach der Basispreis ein. Viele Schlachthöfe waren daraufhin wegen
des großen Angebots an Schlachtschweinen (Panikverkäufe zu leichter Schweine)
nur bereit, Preise von 1,55 Euro/kg SG zu zahlen.
Gegen
Ende letzter Woche stieg jedoch bedingt durch die vielen spontanen Fußball-WM-Grillparties
die Nachfrage an. Insofern konnte am letzten Freitag für die kommende Woche ein
höherer Vereinigungspreis von 1,59 Euro/kg SG (56 % MFA; 84-103 kg SG,
EURO-Rererenz-Maske) realisiert werden (-4 Cent zur Vw. und +1 Cent
gegenüber der Internet-Schweinebörse am 28.06.2006). Der abgeleitete Auto-FOM-Preis
beträgt 1,605 Euro/kg SG und der M1-Schlachtsauenpreis 1,16 Euro/kg
SG.
Fakten
Fleischwarenindustrie kündigt höhere Preise
an
Nach den erheblichen Kostensteigerungen für Verpackungsmaterial,
Logistik und Energie in den zurückliegenden Monaten hat der Bundesverband der
Deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) die Kunden seiner Mitgliedsbetriebe auf
steigende Verkaufspreise eingestimmt.
Hausse-Tendenz für Großhandel und Endkunden
Absatzfond-Gebühren
vor dem Bundesverfassungsgericht
Das Verwaltungsgericht Köln
hat beschlossen, die Klage gegen die Gesetzmäßigkeit des Absatzfonsgesetzes
dem Bundesverfassungsgericht zuzuleiten. Sollten die Absatzfondsgebühren nicht
rechtens sein, hat der Deutsche Bauernverband (DBV) erklärt, dass die erhobenen
Gelder an die Bauern zurückgezahlt werden müssten. Wann das endgültige Urteil
des Bundesverfassungsgerichtes vorliegt, ist derzeit noch nicht absehbar.
Schwächeres
Wachstum des Welthandels mit Schweinefleisch
Bei der Weltfleischproduktion
rangiert Schweinefleisch mit 39 % auf Platz 1. Die Hälfte des Schweinefleisches
wird in China produziert.
In den Jahren 2004 und 2005 wies die FAO ein Produktions-Plus
von 5-6 % aus. Für das laufende Jahr wird ein Wachstum von 3 % veranschlagt.
Während die USA und Europa die Exporte voraussichtlich um 9 % bzw. 5 %
erhöhen, wird für Brasilien ein Minus von 18 % erwartet.
Der Einbruch
bei den brasilianischen Exportzahlen ist auf Einfuhrbeschränkungen vieler Importländer
infolge der dortigen Maul- und Klauenseuche (MKS, Sperrgebiete), besonders seitens
Russlands zurückzuführen.
Auch wird damit gerechnet, dass der Bedarf
Japans, des weltweit größten Importeurs, abnimmt. Dort stagniert der Schweinefleischverbrauch,
außerdem gibt es dort hohe Gefrierbestände. Ebenso bremst Koreas steigender Rindfleischverbrauch
den Schweinefleischabsatz. Schließlich buhlen im internationalen Handel neue Mitbewerber
wie z.B. Polen, Chile und Mexiko um die Gunst der japanischen Importeure und verschärfen
damit den Wettbewerb.
Hausse-Tendenz
Prognose
Der
Markt hat sich gedreht und zieht wieder an. Bereits heute werden von einigen Schlachtunternehmen
wieder Preise von 1,60 Euro/kg SG genannt - ein klares Zeichen dafür,
dass Schweinefleisch nur knapp verfügbar angeboten wird und der Bedarf an
Grillfleisch derzeit über dem saisonüblichen Bedarf liegt. Die Schlachtgewichte
sacken zunehmend ab, da schlachtreife Tier allmählich zur Mangelware werden.
Hausse-Faktoren
weiterhin sommerliches Grillwetter
Transport-Erschwernisse aufgrund
der derzeit hohen Temperaturen
gute Stimmung während der Fußball-WM
bessere Exportaussichten in die südlichen EU-Länder mit Beginn der Ferienzeit
hohe Geschlachtetpreise auch in den anderen EU-Ländern
Fazit:
In der laufenden Woche dürften die Kurse weiterhin auf hohem Niveau bleiben
und sogar nochmals leicht anziehen. Nach meiner persönlichen Einschätzung
könnten die Preise im Laufe der Woche um weitere 2 Cent/kg SG anziehen.