Viele Landwirte haben den Düngerzukauf bisher hinausgeschoben
- doch jetzt steht der Vegetationsbeginn kurz bevor und die Nachfrage am Markt
wächst.
Marktlage
Am
13.01.2006 hieß es an dieser Stelle: "... Sobald die erste N-Maßnahme
ansteht, könnte der große Nachholbedarf zu steigenden Preisen führen. Fazit: Jetzt
Angebote einholen und bei günstigen Preisen per sofort oder Termin kaufen. ..."
Wie
nicht anders zu erwarten, bedeuten steigende Umsätze in der Quintessenz eine größere
Nachfrage und folglich höhere Preise. Derzeit steigen die Umsätze wieder,
da noch eine vergleichsweise große Nachfrage seitens der Landwirtschaft
besteht. Zudem möchte die Düngemittelindustrie einen weiteren März-Report
von 3 Euro/t am Markt durchsetzen.
Nachdem im Januar
die Preise für KAS, Harnstoff und andere N-Dünger wieder etwas preisgünstiger
zugekauft werden konnten, ging es bei den Kursen bereits im Februar wieder aufwärts.
KAS zog am Weltmarkt seit dem Tiefstand im Juni 2005 um 33 Euro/t (+12 Cent/kg N)
an, Harnstoff um 32 Euro/t (+7 Cent/kg N).
Inzwischen ist KAS 27 mit knapp 168 Euro/t
cif Deutschland so teuer wie niemals zuvor. Im Endkunden-Geschäft liegen
die Kurse bei 170-190 Euro/t netto frei Hof und damit leicht unter den Rekordpreisen
von Mitte Dezember.
Die Grafik zeigt die Einkaufspreise
der im Realpreissystem CASH! organisierten
Landwirte im Vergleich zur Entwicklung der Großhandelspreise cif Deutschland
in kg Reinnährstoff. Der Endkundenpreis folgt verläßlich der Kursentwicklung
auf der Großhandelsebene.
Fakten
Erdgas
billiger - Ammoniak billiger
Das näher rückende Ende des
Winters, die schwächeren Rohölkurse (denen die Gaspreise mit zeitlicher
Verzögerung folgen) und eine Entspannung bei der Energieversorgung haben
seit Anfang 2006 eine Baisse-Phase eingeleitet. Die schwächeren Erdgaspreise haben
auch dem Ammoniak-Markt das Hausse-Potential entzogen. Vor allem am osteuropäischen
Markt gaben die Kurse wochenlang nach - zuletzt zogen die Preise jedoch wieder
leicht an.
Nach meiner Einschätzung dürften die Preisanstiege
bei osteuropäischem Ammoniak jedoch nur von kurzer Dauer sein, da die Weltmarktnachfrage
kaum bereit ist, neben den hohen Seefrachtraten zusätzliche Preisanhebungen
zu akzeptieren.
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Seit dem Preisansteig bei Ammoniak seit
Mitte letzten Jahres hat die Düngemittelindustrie in Europa wie auch in den
USA eine Reihe von Produktionsstätten stillgelegt. Das bedeutet, daß
das europäische Angebot am Markt geringer ausfällt als in den Vorjahren.
Angebotsdruck kommt folglich nicht auf, zumal der lukrative Absatz am Weltmarkt
freie Ware problemlos aufnimmt.
Baisse-Tendenz bei anhaltend rückläufigen
Erdgaspreisen
Prognose
Bisher
blieb es am Düngemittel-Markt aufgrund der winterlichen Witterung sehr ruhig.
Doch das dürfte sich in wenigen Tagen ändern. Dann ist seitens der Landwirtschaft
mit einem Nachfrage-Boom zu rechnen, der wahrscheinlich weitere Preissteigerungen
auslösen dürfte.
Eine derzeit höhere Nachfrage aus Asien
und Mittelamerika läßt keinerlei Angebotsdruck in Europa aufkommen. Auf Preisnachlässe
in den nächsten Wochen zu spekulieren, dürfte wahrscheinlich zu enttäuschten
Erwartungen führen.
Nach meiner persönlichen Einschätzung
sollte der Düngemittel-Zukauf für den frühen Einsatz umgehend erfolgen,
der Bedarf für die Spätdüngung könnte ab Mitte April wieder günstiger werden.