N-Dünger: Frühlingserwachen zu höheren Preisen
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 15.03.2006


Viele Landwirte haben den Düngerzukauf bisher hinausgeschoben - doch jetzt steht der Vegetationsbeginn kurz bevor und die Nachfrage am Markt wächst.

Marktlage
Am 13.01.2006 hieß es an dieser Stelle: "... Sobald die erste N-Maßnahme ansteht, könnte der große Nachholbedarf zu steigenden Preisen führen. Fazit: Jetzt Angebote einholen und bei günstigen Preisen per sofort oder Termin kaufen. ..."

Wie nicht anders zu erwarten, bedeuten steigende Umsätze in der Quintessenz eine größere Nachfrage und folglich höhere Preise. Derzeit steigen die Umsätze wieder, da noch eine vergleichsweise große Nachfrage seitens der Landwirtschaft besteht. Zudem möchte die Düngemittelindustrie einen weiteren März-Report von 3 Euro/t am Markt durchsetzen.

Nachdem im Januar die Preise für KAS, Harnstoff und andere N-Dünger wieder etwas preisgünstiger zugekauft werden konnten, ging es bei den Kursen bereits im Februar wieder aufwärts. KAS zog am Weltmarkt seit dem Tiefstand im Juni 2005 um 33 Euro/t (+12 Cent/kg N) an, Harnstoff um 32 Euro/t (+7 Cent/kg N).

Inzwischen ist KAS 27 mit knapp 168 Euro/t cif Deutschland so teuer wie niemals zuvor. Im Endkunden-Geschäft liegen die Kurse bei 170-190 Euro/t netto frei Hof und damit leicht unter den Rekordpreisen von Mitte Dezember.

Die Grafik zeigt die Einkaufspreise der im Realpreissystem CASH! organisierten Landwirte im Vergleich zur Entwicklung der Großhandelspreise cif Deutschland in kg Reinnährstoff. Der Endkundenpreis folgt verläßlich der Kursentwicklung auf der Großhandelsebene.

 

Fakten

  • Erdgas billiger - Ammoniak billiger
    Das näher rückende Ende des Winters, die schwächeren Rohölkurse (denen die Gaspreise mit zeitlicher Verzögerung folgen) und eine Entspannung bei der Energieversorgung haben seit Anfang 2006 eine Baisse-Phase eingeleitet. Die schwächeren Erdgaspreise haben auch dem Ammoniak-Markt das Hausse-Potential entzogen. Vor allem am osteuropäischen Markt gaben die Kurse wochenlang nach - zuletzt zogen die Preise jedoch wieder leicht an.

    Nach meiner Einschätzung dürften die Preisanstiege bei osteuropäischem Ammoniak jedoch nur von kurzer Dauer sein, da die Weltmarktnachfrage kaum bereit ist, neben den hohen Seefrachtraten zusätzliche Preisanhebungen zu akzeptieren.

    Seit dem Preisansteig bei Ammoniak seit Mitte letzten Jahres hat die Düngemittelindustrie in Europa wie auch in den USA eine Reihe von Produktionsstätten stillgelegt. Das bedeutet, daß das europäische Angebot am Markt geringer ausfällt als in den Vorjahren. Angebotsdruck kommt folglich nicht auf, zumal der lukrative Absatz am Weltmarkt freie Ware problemlos aufnimmt.
    Baisse-Tendenz bei anhaltend rückläufigen Erdgaspreisen

 

Prognose
Bisher blieb es am Düngemittel-Markt aufgrund der winterlichen Witterung sehr ruhig. Doch das dürfte sich in wenigen Tagen ändern. Dann ist seitens der Landwirtschaft mit einem Nachfrage-Boom zu rechnen, der wahrscheinlich weitere Preissteigerungen auslösen dürfte.

Eine derzeit höhere Nachfrage aus Asien und Mittelamerika läßt keinerlei Angebotsdruck in Europa aufkommen. Auf Preisnachlässe in den nächsten Wochen zu spekulieren, dürfte wahrscheinlich zu enttäuschten Erwartungen führen.

Nach meiner persönlichen Einschätzung sollte der Düngemittel-Zukauf für den frühen Einsatz umgehend erfolgen, der Bedarf für die Spätdüngung könnte ab Mitte April wieder günstiger werden.

 
 
 
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