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Soja:
Rekordernten - Rekordbestände - Preisdruck
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Jedes Jahr eine neue Rekordernte und ein nur allmählich
ansteigender Verbrauch. Das Resultat dieser Überproduktion: Unverkaufte Sojaberge
und ein permaneter Preisdruck. Doch Vorsicht: Der Sojamarkt ist ein Wettermarkt. Marktlage Eine
üppige Versorgungslage und die letzten Rekordernten in den USA und Südamerika
haben in den letzten Monaten für ein preisgünstiges Angebot an Sojabohnen
und Sojaschrot gesorgt. Jetzt bringt die neueste Prognose
des US-Landwirtschaftministeriums (USDA) weitere Baisse-Faktoren in den Markt.
Das USDA erwartet weltweit wachsende Soja-Endbeständen aus die rund 20 % höher
als im Vorjahr ausfallen sollen. Nach Bekanntgabe der neuen
Prognosedaten am 09.02.2006 gaben die Kurse am US-Markt am darauffolgenden Freitag
kräftig nach. In dieser Woche konnten sich die Preise bereits wieder leicht
erholen, da die Ernteerwartungen für Südamerika noch etwas unsicher
sind. An der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA
fielen die Kurse für alle kommenden Fälligkeitstermine erneut leicht
zurück. Die Großhandelspreise an den europäischen (Tiefseehafen
Rotterdam) und deutschen Märkten (Produktenbörsen)
folgen dem Kursverlauf genauso wie die Endkundenpreise (Agrarpreise
Hessen). Auch die Erzeugerpreise
folgten seit Monaten den starken Baisse-Impulsen, wie zum Beispiel die Erlöse
der Mitglieder des Realpreissystems CASH!
zeigen. Fakten
Welt: Und wieder eine Rekordernte !
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in seiner neuesten Prognose vom 09.02.2006
die Welt-Sojabohnen-Ernte 2005/06 mit 222,8 Mio.t auf neuer Rekordhöhe geschätzt.
Die Produktion in Brasilien und Argentinien wird mit 58,5 bzw. 40,5 Mio.t
ebenfalls auf Rekordniveau gesehen.
Damit dürften die weltweiten
Soja-Endbeständen anwachsen. Mit 53,8 Mio.t Sojabohnen (Vj.: 44,9) soll
der weltweite Überhang aus der Saison 2005/06 rund 20 % höher als im Vorjahr
ausfallen.
| Rekordernten und Aufbau von Endbeständen:
Das sind die fundamentalen Daten. Da die US-Farmer keine Lust haben, ihre Sojabohnen
zu Niedrigpreisen zu verkaufen, halten sie noch immer ihre Ware zurück. Das
bedeutet, daß das Angebot trotz Überproduktion begrenzt bleibt.
Doch irgendwann müssen Rechnungen bezahlt, Läger geräumt und die
alte Ernte verkauft werden. Dann ist mit einer erheblichen Verstärkung des
Preisdrucks zu rechnen.
kurzzeitig noch stabile Preise, ab Mitte März zunehmende
Baisse-Tendenz
Endbestände
wachsen auf Rekordhöhe Die USDA-Prognose geht davon aus, daß
die Endbestände neue Rekordhöhen erreichen. Vor allem in den USA sollen
sich die Endbestände mehr als verdoppeln. Damit sind es primär die US-Farmer,
die für den Bestandsanstieg verantwortlich sind.
Sojabohnen
- Erzeugung und Endbestände |
in Mio.t |
Welt |
USA |
Brasilien |
Argentinien |
Er- zeu- gung |
End- be- stände |
Er- zeu- gung |
End- be- stände |
Er- zeu- gung |
End- be- stände |
Er- zeu- gung |
End- be- stände | 2000/01 |
175,1 | 30,6 |
75,1 | 6,7 |
39,0 | 8,4 |
27,8 | 7,9 |
2001/02 | 184,9 |
32,2 | 78,7 |
5,7 | 43,5 |
11,1 | 30,0 |
10,2 | 2002/03 |
197,1 | 40,7 |
75,0 | 4,9 |
52,0 | 15,9 |
35,5 | 12,5 |
2003/04 | 186,8 |
35,7 | 66,8 |
3,1 | 51,0 |
15,4 | 33,0 |
12,7 | 2004/05 |
215,3 | 44,9 |
85,0 | 7,0 |
53,0 | 16,5 |
39,0 | 13,9 |
2004/05 - Prognose |
09.02.2005 | 221,7 |
48,1 | 82,8 |
11,0 | 58,5 |
15,8 | 40,5 |
14,4 | 09.02.2005 |
223,0 | 53,2 |
84,0 | 13,7 |
58,5 | 17,7 |
40,5 | 14,9 |
10.03.2005 |
222,8 |
53,8 | 84,0 |
15,1 | 58,5 |
17,0 | 40,5 |
14,9 | Quelle: USDA |
Da der US-Markt als Leitmarkt für die Preisentwicklung fungiert,
dürften die Kurse weiterhin auf schwachem Niveau bleiben. Hinzu kommt, daß
die USA mit einem Exportrückgang um knapp 18 % rechnen (24,8 Mio.t,
Vj.: 30,0). Sollte sich das Exportgeschäft noch schlechter entwickeln,
als dies derzeit erwartet wird - dafür gibt es bereits erste Anzeichen -,
dürfte der Preisdruck noch stärker werden.
Baisse-Tendenz
Prognose Ich
bleibe bei meiner Einschätzung, daß der Sojamarkt auf eine ausgedehnte Baisse-Phase
zusteuert. Auch wenn die Trockenheit in mehreren Gegenden Südamerikas zu Ernteeinbußen
geführt hat, dürfte die Produktion noch immer Rekordniveau erreichen. Ein gewisses
Wetterrisiko besteht natürlich nach wie vor. Ungünstige Wetteraussichten
können immer wieder zu Preisausschlägen nach oben führen. In
einigen Gebieten Brasiliens wurde die Ernte bereits abgeschlossen. Ab Ende März
dürften größere Mengen an südamerikanischem Soja auf dem Seeweg in Europa eintreffen
und das Preisniveau an unseren Märkten weiter drücken. Zudem
könnte es sein, daß der Export der USA noch schlechter ausfällt,
als dies bisher erwartet wird. Während das USDA noch von einem steigenden Importbedarf
China's ausgeht, befürchten andere Analysten, daß der weltgrößte Sojabohnenkäufer
China in diesem Jahr aufgrund von Rekord-Lagerbeständen seine Importe um 3 % zurückfahren
könnte. Und China kauft bevorzugt in den USA ein. Die Folge wären sinkende US-Preise.
Auch die Vogelgrippe belastet aufgrund einer schwächeren
Nachfrage aus China und anderen asiatischen Ländern die Preise. Der nicht abschätzbare
Verlauf der Vogelgrippe verunsichert den Markt.
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