Roggen - knapp und teuer
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 16.02.2006


Ein knappes Angebot an Brotroggen wie auch Futterroggen sorgt seit Wochen für steigende Kurse. Die Bestände der Verarbeiter sind in den letzten Wochen durch zugefrorene Wasserstraßen und verschneite Straßen auf ein Minimum geschrumpft.

Marktlage
Ob Futterroggen oder Brotroggen - beide Qualitäten lassen sich flott und zu höheren Preisen vermarkten. Regional ist kaum noch Roggen mit guten Backqualitäten zu beschaffen. Die Lagerbestände der Produzenten sind weitgehend geräumt und der Handel verfügt ebenfalls nur noch über geringe Bestände.

Erstmals seit Jahren läßt sich daher resümieren: Brotroggen ist ein gesuchter Rohstoff ! Die Verarbeiter greifen infolge der knappen Verfügbarkeit von freier Ware vorrangig auf Roggen aus alten Interventionsbeständen zurück. Ware aus Ausschreibungen der Intervention findet derzeit rasanten Absatz.

Mit nur noch knapp 1,8 Mio.t Roggen sind die deutschen Interventionbestände inzwischen stark zusammengeschmolzen. Damit wird auch die Versorgungslage in der Zukunft enger. Der im Vergleich zu den Erzeugerpreisen deutlich stärkere Anstieg der Großhandelspreise zeigt, daß das Angebot zwischenzeitlich hinter der Nachfrage zurückbleibt. Das bestehende Preispotential nach oben, konnte sich noch nicht vollständig bis auf die Erzeugerebene durchsetzen.

Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. an den Produktenbörsen) wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt sich noch die bisherige Hausse-Stimmung wider. Die Preisanhebungen fielen in Deutschland mit Erzeugerpreisen von 91 Euro/t netto franko Landhandelslager in den nördlichen Bundesländern und bis zu 130 Euro/t in den südlichen Bundesländern regional sehr hoch aus. Die Erzeugerpreise in Hessen lagen franko bei 93-105 Euro/t netto und loco Hof (Strecke) bei 100-110 Euro/t netto.

An der Produktenbörse Hamburg wurde Brotroggen-120 FZ auf Großhandelsebene mit 113 Euro/t netto zur prompten Lieferung 1 Euro/t über dem Kurs der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurde Brotroggen-120 fz auf Großhandelsebene mit 121-122 Euro/t netto zur prompten Lieferung notiert und blieb damit weiterhin hinter dem Höchstand von Ende 2005 zurück.

Der aktuelle Preisanstieg erreicht nicht das Potential, das nach der Dürreernte 2003 bestand. Dennoch durchbrich die derzeitige Hausse den langgährigen Baisse-Trend am Roggenmarkt.

 

Fakten

  • Weitere Informationen - auch zur Versorgungslage mit Brotroggen - entnehmen Sie bitte den vorhergehenden Beiträgen.

 

Prognose
Derzeit ist Roggen knapp - doch in den kommenden Monaten dürfte es für die Verarbeiter bei der Rohstoffbeschaffung richtig eng werden.

Bereits jetzt haben offenbar etliche Mühlen noch einen offenen Anschlußbedarf. Somit besteht bei den Verarbeitern bis zur kommenden Ernte noch ein hoher Bedarf an backfähigen Qualitäten.

Nach meiner Einschätzung dürften die Kurse in den kommenden Wochen weiter stark anziehen, da auch als anderen Erzeugerländern nur noch wenig Ware mit befriedigenden Qualitäten vorhanden ist.

Wie knapp Roggen ist, zeigt auch das erstmals aufkommende Interesse der Mühlen an Vorkontrakten zur Ernte 2007, die mit 108-110 Euro/t franko Empfänger auf hohem Niveau liegen. Tip: Bei sinkenden Agrarpreisen ist ein Vertrag für 2007 eine Überlegung wert.

 
 
 
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