N-Dünger: KAS bleibt teuer
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 13.01.2006


Rekordpreise bei Erdgas. Rekordpreise bei den Frachtraten. Rekordpreise bei N-Düngemitteln. So ging das Jahr 2005 zu Ende. Die nächste Düngesaison rückt unaufhaltsam näher und für viele Landwirte stellt sich noch immer die Frage: Wann kaufen?

Marktlage
Wer der Kaufempfehlung für N-Düngemittel bereits frühzeitig im September 2005 gefolgt ist, der hat gut Lachen. Landwirte, die ihren Dünger erst ab Oktober letzten Jahres zugekauft haben, wurde ein schmerzhafter Griff ins Portemonnaie abverlangt. Andere entschieden sich in der Hoffnung auf sinkende Preise, den Zukauf vorerst aufzuschieben.

Die Lage hat sich für die Düngemittel-Käufer nicht grundsätzlich verbessert. Während Harnstoff 46 seit Anfang November im Preis wieder leicht nachgibt und derzeit bei etwa 162 Euro/t fob Schwarzmeerhafen liegt, ziehen die KAS-Preise weiter an.

Inzwischen ist KAS 27 mit über 165 Euro/t cif Deutschland so teuer wie niemals zuvor. Im Endkunden-Geschäft liegen die Kurse bei 175-185 Euro/t netto frei Hof und damit leicht unter den Rekordpreisen von Mitte Dezember. Die Grafik zeigt die Einkaufspreise der im Realpreissystem CASH! organisierten Landwirte im Vergleich zur Entwicklung der Großhandelspreise cif Deutschland in kg Reinnährstoff. Der Endkundenpreis folgt verläßlich der Kursentwicklung auf der Großhandelsebene.

Nachdem in Juni die KAS 27-Preise in Hessen noch zwischen 145 und 155 Euro/t netto frei Hof für prompte Ware lagen, kletterte der Preis bis zum November auf 165 bis 185 Euro/t. Der Preisanstieg lag bei rund 17 % - und das innerhalb eines halben Jahres! Noch im November wurde ein weiterer Preisaufschlag für Dezember avisiert, doch die Käufer reagierten mit deutlicher Kaufunlust und die Reports ließen sich am Markt nicht mehr durchsetzen.

Aufgrund der hohen Erdgaspreise haben einzelne Düngemittel-Werke in ganz Europa die Herstellung vorübergehend eingestellt, so daß insgesamt weniger produziert wird. Daher kündigen inzwischen die Hersteller erneut Preisaufschläge für Januar an. Für granuliertem Harnstoff aus Piesteritz eine Preiserhöhung um 3 Euro/t angekündigt. Fraglich bleibt, ob sich dieser Preisaufschlag vor dem Hintergrund rückläufiger Kurse in Yuzhnyy am Schwarzen Meer durchsetzen lassen wird.

 

Fakten

  • Erdgas billiger - Ammoniak billiger
    Mittlerweile scheint der Preisanstieg zumindest verlangsamt oder sogar gebrochen zu sein. Schwächere Erdgaspreise ab Anfang November haben dem Ammoniak-Markt das Hausse-Potential entzogen. Vor allem am osteuropäischen Markt gaben die Kurse nach. Die schwächeren Vorgaben und ein größeres Angebot aus dem Nahen Osten brachten weltweit den Preisauftrieb zumindest zum Stillstand.


    Die Käufer scheinen bei höheren Preisen schlichtweg auf das Geschäft zu verzichten, da der Produktionsrohstoff Erdgas als überteuert angesehen wird. Inzwischen kommt es in den USA aufgrund der hohen Erdgaspreise zu immer mehr Produktionsstillegungen, so daß zu erwarten ist, das der US-Bedarf verstärkt durch Importware gedeckt werden muß. Üblicherweise kauft man beim günstigsten Anbieter, also möglicherweise in Osteuropa, so daß die Preise auch wieder anziehen könnten.
    Baisse-Tendenz bei anhalten rückläufigen Erdgaspreisen

 

Prognose
Ich befürchte, daß viele Landwirte den Kauf der im Frühjahr benötigten Düngemittel weiter hinauszögern werden. Bei Harnstoff und DAP könnte die Rechnung aufgehen, sofern die internationale Nachfrage nach osteuropäischer Ware nicht zu stark ansteigt. Anders sieht die Situation nach meiner Einschätzung bei KAS aus, Sobald die erste N-Maßnahme ansteht, könnte der große Nachholbedarf zu steigenden Preisen führen. Fazit: Jetzt Angebote einholen und bei günstigen Preisen per sofort oder Termin kaufen.

 
 
 
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