Rekordpreise bei Erdgas. Rekordpreise bei den Frachtraten.
Rekordpreise bei N-Düngemitteln. So ging das Jahr 2005 zu Ende. Die nächste Düngesaison
rückt unaufhaltsam näher und für viele Landwirte stellt sich noch immer die Frage:
Wann kaufen?
Marktlage
Wer
der Kaufempfehlung für N-Düngemittel bereits frühzeitig im September 2005 gefolgt
ist, der hat gut Lachen. Landwirte, die ihren Dünger erst ab Oktober letzten Jahres
zugekauft haben, wurde ein schmerzhafter Griff ins Portemonnaie abverlangt. Andere
entschieden sich in der Hoffnung auf sinkende Preise, den Zukauf vorerst aufzuschieben.
Die Lage hat sich für die Düngemittel-Käufer
nicht grundsätzlich verbessert. Während Harnstoff 46 seit Anfang November
im Preis wieder leicht nachgibt und derzeit bei etwa 162 Euro/t fob Schwarzmeerhafen
liegt, ziehen die KAS-Preise weiter an.
Inzwischen ist KAS 27
mit über 165 Euro/t cif Deutschland so teuer wie niemals zuvor. Im Endkunden-Geschäft
liegen die Kurse bei 175-185 Euro/t netto frei Hof und damit leicht unter den
Rekordpreisen von Mitte Dezember. Die Grafik zeigt die Einkaufspreise der im Realpreissystem CASH!
organisierten Landwirte im Vergleich zur Entwicklung der Großhandelspreise
cif Deutschland in kg Reinnährstoff. Der Endkundenpreis folgt verläßlich
der Kursentwicklung auf der Großhandelsebene.
Nachdem in Juni die KAS 27-Preise in
Hessen noch zwischen 145 und 155 Euro/t netto frei Hof für prompte Ware
lagen, kletterte der Preis bis zum November auf 165 bis 185 Euro/t.
Der Preisanstieg lag bei rund 17 % - und das innerhalb eines halben
Jahres! Noch im November wurde ein weiterer Preisaufschlag für Dezember avisiert,
doch die Käufer reagierten mit deutlicher Kaufunlust und die Reports ließen sich
am Markt nicht mehr durchsetzen.
Aufgrund der hohen Erdgaspreise
haben einzelne Düngemittel-Werke in ganz Europa die Herstellung vorübergehend
eingestellt, so daß insgesamt weniger produziert wird. Daher kündigen inzwischen
die Hersteller erneut Preisaufschläge für Januar an. Für granuliertem
Harnstoff aus Piesteritz eine Preiserhöhung um 3 Euro/t angekündigt.
Fraglich bleibt, ob sich dieser Preisaufschlag vor dem Hintergrund rückläufiger
Kurse in Yuzhnyy am Schwarzen Meer durchsetzen lassen wird.
Fakten
Erdgas billiger - Ammoniak
billiger
Mittlerweile scheint der Preisanstieg zumindest verlangsamt
oder sogar gebrochen zu sein. Schwächere Erdgaspreise ab Anfang November haben
dem Ammoniak-Markt das Hausse-Potential entzogen. Vor allem am osteuropäischen
Markt gaben die Kurse nach. Die schwächeren Vorgaben und ein größeres Angebot
aus dem Nahen Osten brachten weltweit den Preisauftrieb zumindest zum Stillstand.
Die Käufer scheinen bei höheren Preisen schlichtweg auf
das Geschäft zu verzichten, da der Produktionsrohstoff Erdgas als überteuert angesehen
wird. Inzwischen kommt es in den USA aufgrund der hohen Erdgaspreise zu immer
mehr Produktionsstillegungen, so daß zu erwarten ist, das der US-Bedarf verstärkt
durch Importware gedeckt werden muß. Üblicherweise kauft man beim günstigsten
Anbieter, also möglicherweise in Osteuropa, so daß die Preise auch wieder anziehen
könnten.
Baisse-Tendenz bei anhalten rückläufigen Erdgaspreisen
Prognose
Ich
befürchte, daß viele Landwirte den Kauf der im Frühjahr benötigten Düngemittel
weiter hinauszögern werden. Bei Harnstoff und DAP könnte die Rechnung aufgehen,
sofern die internationale Nachfrage nach osteuropäischer Ware nicht zu stark
ansteigt. Anders sieht die Situation nach meiner Einschätzung bei KAS aus,
Sobald die erste N-Maßnahme ansteht, könnte der große Nachholbedarf zu steigenden
Preisen führen. Fazit: Jetzt Angebote einholen und bei günstigen Preisen per sofort
oder Termin kaufen.