Soja: Mit dem Regen kam der Preissturz
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.01.2006


Nach ergiebeigen Regenfällen in Südamerika begaben sich die Kurse am Sojamarkt auf Talfahrt. Auch an unseren heimischen Märkten gaben die Preise bereits nach.

Marktlage
In der letzten Prognose vom 22.12.2005 hieß es: "... dürften die Sojapreise - sobald das Geschäft im Januar wieder an Schwung gewinnt - erneut nachgeben. Diese Aussage gilt jedoch nur dann, wenn die Trockenheit in Südamerika nicht weiter anhält. ...". Diese Einschätzung bewahrheitete sich, denn der Regen kam.

Die Kurse für Sojaschrot haben in den letzten Tagen deutlich nachgegeben. Die ergiebigen Regenfälle in Südamerika verbesserten die Ernteaussichten für die gerade ausgesäten Sojabestände in Südamerika schlagartig. An den internationalen Märkten geben die Kurse seitdem kontinuierlich nach.

An der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA brachen die Kurse für alle kommenden Fälligkeitstermine deutlich ein. Die Großhandelspreise an den europäischen Handelsplätzen (Tiefseehafen Rotterdam) und deutschen Märkten (Produktenbörsen) folgen dem Kursverlauf genauso wie die Endkundenpreise (Agrarpreise Hessen): Die Preise geben immer stärker nach.

 

Fakten

  • Südamerika erwartet neue Rekordernte
    Die Sojaanbauer in Südamerika blicken erneut einer Rekordernte entgegen. Der brasilianische Verband der Pflanzenöl-Industrie geht derzeit von einer Sojabohnen-Erzeugung in 2005/06 in Höhe von 57,4 Mio.t (Vj: 52,6) aus, nachdem bereits das US-Landwirtschaftsministerium Mitte Dezember für Brasilien 58,5 Mio.t (Vj: 51,0) prognostiziert hatte. Für Brasilien wird folglich eine neue Rekordernte erwartet, die - je nach Prognose - ein Ernte-Plus von 10 - 15 % bringen dürfte. Damit baut Brasilien seine Stellung als "Nummer 2" unter den Sojaproduzenten weiter aus. Auch das brasilinanische Exportgeschäft wird für 2005/06 mit 24,5 Mio.t (Vj: 22,3) höher als bisher vorausgeschätzt.


    Baisse-Tendenz

 

 

Prognose
Der Wettermarkt in Südamerika wird auch in den kommenden Wochen die Preise an den internationalen wie auch unseren regionalen Märkten steuern. Derzeit gehen alle Erwartungen von einer Rekordernte in Südamerika aus, so daß mit weiteren Kursrückgängen gerechnet werden kann.

Da die USA bis zum März beinahe als alleinige Anbieter den Weltmarkt dominieren, werden die Rekordernte-Aussichten auf der Südhalbkugel erst ganz allmählich ihr volles Baisse-Potential entwickeln können.

Unter der Annahme, daß die Bestandsentwicklung weiter günstig verläuft, dürften die Preise nach meiner persönlichen Einschätzung ab Mitte Februar spürbar nachgeben.

 
 
 


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