Roggen weiter auf Hausse-Kurs
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 02.01.2006


Der Hausse-Trend am Roggenmarkt geht weiter. Guter Brotroggen ist gesucht und erzeilt deutliche Preisaufschläge.

Marktlage
Ein großer Anteil schwacher Qualitäten aus der verregneten Ernte 2005 hat in Deutschland zu einer knappen Versorgungslage mit guter, backstarker Ware geführt. Noch während der Erntezeit zogen die Kurse an und seitdem setzte sich der Hausse-Trend fort. Erst in der Woche vor Weihnachten blieben weitere Preissteigerungen bei Verkäufen der Erzeuger aus, da es nur noch zu geringen Umsätzen kam. Regional hat Brotroggen bereits das Brotweizen-Preisniveau erreicht oder sogar überschritten.

Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. an den Produktenbörsen) wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt sich noch die bisherige Hausse-Stimmung wider. Die Preisanhebungen fielen in Deutschland mit Erzeugerpreisen von 86,40 - 104,00 Euro/t netto franko Landhandelslager bzw. 95 - 103,30 Euro/t netto ab Hof (Strecke) im Vergleich zur Vorwoche recht gering aus. Die Erzeugerpreise in Hessen lagen franko bei 95-105,50 Euro/t netto und loco Hof (Strecke) bei 95-110 Euro/t netto.

An der Produktenbörse Hamburg wurde Brotroggen-120 FZ auf Großhandelsebene mit 111 Euro/t netto zur prompten Lieferung 1 Euro/t über dem Kurs der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurde Brotroggen-120 fz auf Großhandelsebene mit 123-126 Euro/t netto zur prompten Lieferung notiert und setzte damit den Preisanstieg der Vorwochen fort..

 

Fakten

  • Erneut deutscher Interventions-Roggen ausgeschrieben
    Bisher kam es zu mehreren kleineren Brotroggen-Ausschreibungen und die EU-Kommission hat am 17.11.2005 insgesamt 7.017 Tonnen Roggen aus Interventionsbeständen zur Erzeugung von Bioäthanol freigegeben. Jetzt hat die EU-Kommission erneut Roggen ausgeschrieben. Die Ausschreibung über 50.000 Tonnen Roggen aus deutschen Interventionsbeständen für den EU-Binnenmarkt kann zwischen dem 25. Januar und dem 28. Juni 2006 beboten werden. Zielsetzung ist, Bestände in Deutschland abzubauen. Von den in Deutschland lagernden 2 Mio.t Roggen konnte inzwischen bereits 1 Mio.t verkauft werden. Die Exportausschreibungen erzielten aufgrund zu niedriger Gebote jedoch keine Freigabe durch die EU-Kommission.
    Baisse-Tendenz

 

 

Prognose
Die Mühlen haben Probleme, ausreichend backstarke Qualitäten zuzukaufen. Die Folge: Die Preisschere zwischen Futterroggen, FZ-schwächeren Backqualitäten und FZ-starkem Brotroggen klafft immer weiter auseinander. Die Verarbeiter versuchen weiterhin, qualitativ einwandfreie Partien durch Aufgelder zu mobilisieren.

Fallzahlstarke Roggenpartien dürften während der gesamten Vermarktungssaison gesucht bleiben. Da die Versorgungslage als knapp ausreichend zu bezeichnen ist, dürften die Kurse nach meiner Einschätzung weiter leicht anziehen. Abzuwarten bleibt, welchen Einfluß die Interventionsfreigaben in der nächsten Zeit auf die Preisentwicklung haben werden. Nach meiner persönlichen Einschätzung dürften die Irritationen der Marktbeteiligten nur von kurzer Dauer sein, so daß die Kurse für gute Backqualitäten wieder anziehen dürften.

Bis Mitte Januar erwarte ich daher lediglich stabile Preise, zumal sich der Umsatz auf Handelsebene zumeist erst wieder ab Mitte Januar belebt.

 
 
 
Vorhergehende Beiträge
23.11.2005Brotroggen: Interventionsfreigaben für Bioäthanolerzeugung
18.10.2005Brotroggen: Hausse in den Kinderschuhen
22.08.2005Brotroggen: Fallzahlen sinken - Preise steigen
  
 
 
 
 

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