Die Koalitionspläne zur Besteuerung von Biokraftstoffen
bescherten dem Rapsölmarkt einen empfindlichen Preiseinbruch. Mit der Abkopplung
vom internationalen Pflanzenölmarkt und der Anbindung an den RME-Markt war
es daraufhin von heute auf morgen vorbei.
Marktlage
Die
Preise für pflanzliche Öle entwickelten sich in den letzten Wochen uneinheitlich.
Während die den Markt dominierenden Öle Sojaöl und Palmöl
infolge des umfangreichen Angebotes Preisabschläge in Kauf nehmen mußten,
zogen die Kurse für EU-Rapsöl aufgrund des hohen Bedarfes der RME-Veresterungsanlagen
kräftig an.
Das hohe Angebot an US-Sojabohnen/Sojaöl
und Exportzahlen die unter den Erwartungen liegen ließen die Sojaöl-Preise
am US-Leitmarkt seit der Erntezeit einbrechen. Die Sojaöl-Preise an anderen
Marktplätzen, z.B. am Importhafen Rotterdam gaben daraufhin ebenfalls nach.
Palmöl konnte sich dem Negativtrend nicht entziehen und mußte ebenfalls
Preiseinbußen verbuchen.
Rapsöl brachte seit Mitte des letzten
Jahres das Kunststück fertig, sich vom Pflanzenölmarkt zu lösen.
Statt dessen fand Rapsöl sein Preisfundament in Anlehnung an die Preise und
Absatzlage am Biodiesel-Markt (RME). Jetzt ziehen die Rapsöl-Preise erneut
an.
In enger Anbindung an den Mineraldiesel-Markt steigen
die Biodiesel-Preise seit Mitte 2003 kontinuierlich an. Seit Wochen ist Biodiesel
auf Großhandelsebene knapp, teilweise sogar ausverkauft. Inzwischen entspannt
sich die Lage wieder leicht, da saisonbedingt der Bedarf der Landwirtschaft und
des Speditionsgewerbes rückläufig ist. Da auch die Umsätze der
Petro-Branche mit dem näher rückenden Weihnachtsfest niedriger liegen,
gehen die Preise für Rohöl, Diesel u.a. Derivate deutlich zurück.
Fakten
Prognose
Bis zum Beginn des neuen Jahres dürfte der Bedarf an Diesel und Biodiesel
schwächer ausfallen. Die Preisentwicklung dürfte daher eher seitwärts
tendieren. Mit dem neuen Jahr ist wieder mit einem größeren Treibstoffbedarf
zu rechnen.
Da die Biodiesel-Produktion noch immer nicht
mit der Nachfrage Schritt halten kann, dürfen die Preise - in Anlehnung
an die Mineraldiesel-Preise - hoch bleiben. Der Bedarf an Rapsöl ist folglich
ungebrochen. Der ständig steigende Zukauf der Biodiesel-Produzenten läßt
dem knapp verfügbaren Rapsöl kaum Preis-Spielraum nach unten. Trotz
der Unklarheiten bei der beabsichtigten Besteuerung von Biokraftstoffen konnten
die Rapsöl-Preise daher in den letzten Tagen wieder anziehen.
Die
Preisgrenze nach oben wird durch konkurrierende Rapssaaten-/Rapsöl-Angebote
und die Transportkosten am internationalen Markt gesetzt. Die 2005er Ernte in
Kanada ist um 25 % höher ausgefallen als im Vorjahr, so daß in
der laufenden Saison ein größeres Exportangebot zur Verfügung
steht.
Fazit: Nach meiner Einschätzung dürften
die Rapsöl-Preise in den kommenden Wochen weitgehend stabil bleiben. Die
noch im Aufbau befindlichen Veresterungsanlagen dürften auch im kommenden
Jahr für eine permanente Nachfrage nach Rapsöl und infolge für
hohe Preise sorgen.