Bio-Energie: Rapsöl beendet Baisse-Trend
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 22.12.2005


Die Koalitionspläne zur Besteuerung von Biokraftstoffen bescherten dem Rapsölmarkt einen empfindlichen Preiseinbruch. Mit der Abkopplung vom internationalen Pflanzenölmarkt und der Anbindung an den RME-Markt war es daraufhin von heute auf morgen vorbei.

Marktlage
Die Preise für pflanzliche Öle entwickelten sich in den letzten Wochen uneinheitlich. Während die den Markt dominierenden Öle Sojaöl und Palmöl infolge des umfangreichen Angebotes Preisabschläge in Kauf nehmen mußten, zogen die Kurse für EU-Rapsöl aufgrund des hohen Bedarfes der RME-Veresterungsanlagen kräftig an.

Das hohe Angebot an US-Sojabohnen/Sojaöl und Exportzahlen die unter den Erwartungen liegen ließen die Sojaöl-Preise am US-Leitmarkt seit der Erntezeit einbrechen. Die Sojaöl-Preise an anderen Marktplätzen, z.B. am Importhafen Rotterdam gaben daraufhin ebenfalls nach. Palmöl konnte sich dem Negativtrend nicht entziehen und mußte ebenfalls Preiseinbußen verbuchen.

Rapsöl brachte seit Mitte des letzten Jahres das Kunststück fertig, sich vom Pflanzenölmarkt zu lösen. Statt dessen fand Rapsöl sein Preisfundament in Anlehnung an die Preise und Absatzlage am Biodiesel-Markt (RME). Jetzt ziehen die Rapsöl-Preise erneut an.

In enger Anbindung an den Mineraldiesel-Markt steigen die Biodiesel-Preise seit Mitte 2003 kontinuierlich an. Seit Wochen ist Biodiesel auf Großhandelsebene knapp, teilweise sogar ausverkauft. Inzwischen entspannt sich die Lage wieder leicht, da saisonbedingt der Bedarf der Landwirtschaft und des Speditionsgewerbes rückläufig ist. Da auch die Umsätze der Petro-Branche mit dem näher rückenden Weihnachtsfest niedriger liegen, gehen die Preise für Rohöl, Diesel u.a. Derivate deutlich zurück.

 

Fakten

 

Prognose
Bis zum Beginn des neuen Jahres dürfte der Bedarf an Diesel und Biodiesel schwächer ausfallen. Die Preisentwicklung dürfte daher eher seitwärts tendieren. Mit dem neuen Jahr ist wieder mit einem größeren Treibstoffbedarf zu rechnen.

Da die Biodiesel-Produktion noch immer nicht mit der Nachfrage Schritt halten kann, dürfen die Preise - in Anlehnung an die Mineraldiesel-Preise - hoch bleiben. Der Bedarf an Rapsöl ist folglich ungebrochen. Der ständig steigende Zukauf der Biodiesel-Produzenten läßt dem knapp verfügbaren Rapsöl kaum Preis-Spielraum nach unten. Trotz der Unklarheiten bei der beabsichtigten Besteuerung von Biokraftstoffen konnten die Rapsöl-Preise daher in den letzten Tagen wieder anziehen.

Die Preisgrenze nach oben wird durch konkurrierende Rapssaaten-/Rapsöl-Angebote und die Transportkosten am internationalen Markt gesetzt. Die 2005er Ernte in Kanada ist um 25 % höher ausgefallen als im Vorjahr, so daß in der laufenden Saison ein größeres Exportangebot zur Verfügung steht.

Fazit: Nach meiner Einschätzung dürften die Rapsöl-Preise in den kommenden Wochen weitgehend stabil bleiben. Die noch im Aufbau befindlichen Veresterungsanlagen dürften auch im kommenden Jahr für eine permanente Nachfrage nach Rapsöl und infolge für hohe Preise sorgen.

 
 
 

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