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Soja
auf Baisse-Kurs
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Der Soja-Export der USA läuft schleppender als erwartet
- die weltweiten Lagerbestände erreichen ein neues Rekordniveau. Die Folge:
Die Preise geben deutlich nach. Jetzt wird Soja auch an unseren heimischen Märkten
günstiger. Marktlage Nach
dem Preishoch am Sojamarkt im Juni/Juli dieses Jahres ging es infolge niedrigerer
Ernteerwartungen in den USA im Spätsommer abwärts mit den Preisen. Mit
dem Abschloß der südamerikanischen Exporte beherrschen die USA traditionell
ab Oktober das Exportgeschäft weitgehend alleine. Die gute Exportnachfrage
nach US-Soja brachte neue Preisanstiege, die zu Preisanstiegen am globalen Markt
führten. Mit der Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums
vom 10.11.2005 drehte sich der Markt. Die Exportzahlen fielen schlechter aus als
erwartet und die US-Bestände wie auch die Welt-Bestände werden jetzt
deutlich höher als noch im Vormonat geschätzt. Die
Märkte reagierten auf die komfortable weltweite Versorgungslage mit kräftigen
Preisabschlägen. An der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA
fielen die Kurse für alle kommenden Fälligkeitstermine nach der Hausse
der letzten Wochen erstmals wieder deutlich zurück. Die Großhandelspreise
an den europäischen (Tiefseehafen Rotterdam) und deutschen Märkten (Produktenbörsen)
folgen dem Kursverlauf genauso wie die Endkundenpreise (Agrarpreise
Hessen). Fakten
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Rekordernten und schlechtere
Absatzzahlen Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in seiner neuesten
Prognose vom 10.11.2005 die Sojabohnen-Ernte 2005/06 in den USA mit 82,8 Mio.t
rund 2 Mio.t höher als noch im Vormonat geschätzt . Die Weltproduktion
wird mit knapp 222 Mio.t auf einem neuen Rekordniveau gesehen.
Sojabohnen -
Erzeugung und Endbestände |
in Mio.t |
Welt |
USA |
Brasilien |
Argentinien |
Er- zeu- gung |
End- be- stände |
Er- zeu- gung |
End- be- stände |
Er- zeu- gung |
End- be- stände |
Er- zeu- gung |
End- be- stände | 2000/01 |
175,1 | 30,6 |
75,1 | 6,7 |
39,0 | 8,4 |
27,8 | 7,9 |
2001/02 | 184,9 |
32,2 | 78,7 |
5,7 | 43,5 |
11,1 | 30,0 |
10,2 | 2002/03 |
197,1 | 40,7 |
75,0 | 4,9 |
52,0 | 15,9 |
35,5 | 12,5 |
2003/04 | 186,3 |
35,2 | 66,8 |
3,1 | 50,5 |
14,9 | 33,0 |
12,7 | 2004/05 |
213,3 | 42,1 |
85,0 | 7,0 |
51,0 | 14,0 |
39,0 | 13,6 |
2005/06 - Prognose |
12.10.2005 | 220,9 |
47,4 | 80,8 |
7,1 | 60,0 |
17,5 | 40,5 |
16,1 | 10.11.2005 |
221,6 |
46,8 | 82,8 |
9,5 | 58,5 |
16,1 | 40,5 |
14,4 | Quelle: USDA |
Da die US-Analysten jetzt von schwächeren Verarbeitusngs- und
Exportzahlen und infolge hoheren US-Endbeständen ausgeht als zunächst
erwartet, geriet der Markt seit Mitte November zunehmend unter Preisdruck. Größter
Importeur von Sojabohnen ist mit weitem Abstand die VR China. 2005/06 wird
mit einem neuen Rekordvolumen nach China in Höhe von 27,5 Mio.t (Vj.. 25,8 Mi.t)
gerechnet.. Die Grafik zeigt den deutlichen Anstieg der Sojaproduktion
in den vergangenen Jahrzehnten. Der Anteil der südamerikanischen Anbaustaaten
wurde in den 90er Jahren immer weiter ausgebaut. Nach dem Produktionseinbruch
in den USA 2003/04 konnten die US-Farmer ihren Anteil an der Produktion wieder
ausdehnen. In der Saison 2005/06 dürfe der US-Anteil an den internationalen
Exporten aufgrund einer etwas geringeren Produktion ind schlechterer Exportzahlen
wieder auf 42,7 % fallen (Vorjahr: 46 %). Nach dem Abbau der weltweiten Sojabestände auf 35,2 Mio.t
in der Saison 2003/04 erwartet das USDA für 2005/06 trotz des weltweit
wachsenden Verbrauchs einen Wiederaufbau der Bestände auf 46,8 Mio.t
weltweit.
Baisse-Tendenz - Aussaat
in Südamerika auf vollen Touren
Die Weitterung in Südamerika
rückt zur Zeit zunehmend in das Interesse der Marktbeobachter. Die Soja-Aussaat
läuft derzeit auf Hochtouren. In Argentinien wurden bereits 46 % und
in Brasilien 62 % der Flächen ausgesät. Nachdem vor allem im Norden
Brasiliens dringend benötigte Regenfälle die Anbauverhältnisse
entscheidend verbessert haben und weitere Niederschläge vorhergesagt wurden,
stiegen auch die Ernteerwartungen wieder. Die höheren Produktionserwartungen
wurde postwenden mit schwächeren Kursen quittiert. Abzuwarten bleibt, ob
sich die Anbauverhältnisse weiterhin günstig entwickeln.
Baisse-Tendenz
Prognose
Die schlechte Stimmung am US-Sojamarkt und die Aussichten, das erwartete Exportziel
in 2005/06 nicht zu erreichen, hat die Preise stark unter Druck gebracht. Der
Markt scheint sich früher als erwartet in die Winterpause zu verabschieden.
Da die US-Märkte aufgrund ihres hohen Marktanteiles eine Leitfunktion bei
der Preisentwicklung ausüben, dürfte der US-Preistrend schwächere
Vorgaben für die kommenden wochen liefern. Nach meiner
Einschätzung ist in den kommenden vier bis sechs Wochen auch an unseren Märkten
in der EU und in Deutschland mit schwächeren leicht rückläufigen
Preisen zu rechnen. Da die Witterung in Südamerika
inzwischen zunehmenden Einfluß auf die Preisentwicklung erlangt, sollte
die Marktlage jedoch kontinuierlich verfolgt werden, um rechtzeitig auf Veränderungen
reagieren zu können.
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