N-Dünger: Erdgas-Hausse läßt Preise steigen
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de  Stand: 23.08.2005


Preisanstiege bei Erdgas und anderen Energieträgern haben in den letzten Tagen die Preise für N-Düngemittel und ihre Basiskomponenten erneut ansteigen lassen. Für Deutschland wurden weitere Preisaufschläge angekündigt.

Marktlage
Auch wenn die Preise für die meisten N-Düngemittel am Weltmarkt in den letzten Wochen etwas unter Druck gerieten, so ist für die Endkunden in Deutschland eines klar: Die Preise werden hierzulande weiter kräftig anziehen. Bereits für August hatte die Düngemittelindustrie einen Preisaufschlag von 3 Euro/t für KAS, N- und NPK-Dünger getätigt.

Für September haben die Hersteller jetzt einen weiteren Preisaufschlag auf die August-Preise in Höhe von 7 Euro/t angekündigt. Begründet wird der erneute Preisanstieg mit den permanenten Anstieg der Energie- und damit der Produktionskosten.

Seit 1999 und beschleunigt seit 2002 haben die steigenden Energiepreise die Produktionskosten und infolge die Preise bei N-Düngemitteln drastisch verteuert. Die Folge: Steigende Betriebsmittelkosten für die Landwirtschaft, denen mit einem sparsameren Verbrauch -2% bis -3% in 2004/05 gegengesteuert wurde.

Aufgrund der steigenden Erdgaspreise verteuerte sich zuletzt vor allem Ammoniak sowohl an den Produktionsstandorten in Osteuropa wie auch in der Karibik oder den USA.

 

Fakten

  • Steigende Erdgaspreise - steigende N-Düngerpreise 
    Vor allem in den USA haben sich die Erdgaspreise seit dem Frühjahr enorm verteuert. Ein Ende der Hausse-Phase ist derzeit noch nicht in Sicht. Die Auswirkungen auf den internationalen Markt für Ammoniak - wichtigstem Rohstoff bei der Herstellung von Stickstoffdünger - sind jedoch bereits jetzt spürbar: Die US-Düngemittelhersteller fragen zunehmend Ware vom internationalen Markt nach und verursachen damit steigende Kurse. Man rechnet in der nächsten Zeit sogar mit Schließungen von Ammoniakwerken in den USA.

    Ammoniak, Grundstoff der meisten N-Düngemittel, wird weltweit zu über 90 % nach dem Haber-Bosch- oder einem ähnlichen Verfahren industriell synthetisiert. Hierbei wird Stickstoff aus der Zerlegung von Luft und Wasserstoff bzw. aus petrochemischen Grundstoffen (Erdgas, Heizöl u. a.) gewonnen. 97 % aller mineralischen N-Düngemittel werden auf Basis von Ammoniak hergestellt.


    Hausse-Tendenz

 

Prognose
International gaben die Preise für N-Dünger in den letzten Wochen am internationalen Markt nach. In Deutschland bescherten die Preisaufschläge der Landwirtschaft höhere Produktionskosten.

Eine Wende zu wieder rückläufigen Preisen ist derzeit nicht in Sicht und hängt von der Entwicklung der z.Z. weiter steigenden Energiepreise ab. Alles deutet darauf hin, das die Hersteller in den USA aufgrund der extrem hohen US-Erdgaspreise ihre Ammoniak-Nachfrage zunehmend am internationalen Markt decken werden. Die damit zu erwartende Verteuerung der N-Düngerpreise dürfte durch die hiesigen Hersteller mit dem geplanten September-Aufschlag jedoch vorwegenommen wurden sein.

 
 
 
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