Brotroggen: Fallzahlen sinken - Preise steigen
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de  Stand: 22.08.2005


Die Hoffnung auf eine qualitativ gute Roggenernte scheint im Dauerregen unterzugehen. Die Fallzahlen vieler Bestände brechen täglich weiter ein. Fazit: Gute Preisaussichten für gute Backqualitäten.

Marktlage
Seit dem Preiseinbruch bei Brotroggen in der Ernte 2004 konnten sich die Preise allmählich wieder erholen und lagen zuletzt in Deutschland bei durchschnittlich 80 Euro/t netto franko Landhandelslager. Das Preisniveau liegt damit deutlich unter dem Niveau vor einem Jahr (105 Euro/t).

Da die Ernte in Deutschland durch Niederschläge immer wieder in's Stocken gerät, stehen vor allem in den nördlichen Anbaugebieten noch viele Bestände auf dem Halm. Der Anteil guter backfähiger Qualitäten schrumpft mit jedem Regenguß. In vielen Gebieten in Deutschland bestehen Fallzahl- und Auswuchsprobleme, so daß man regional mit einem Brotgetreideanteil von nur 50 % oder sogar weniger rechnet.

Damit ist jetzt das Ende der Baisse-Phase bereits jetzt in Sicht. Vor allem auf der Ebene der Verarbeiter und des Großhandels (siehe Grafik: Produktenbörse Mannheim) ziehen die Kurse an. Damit dürfte auch für die Erzeuger die Phase des saisonalen "Preisabsturzes" während der Ernte sowohl zeitlich wie auch preislich begrenzt bleiben.

Das zu erwartende höhere Futterroggen-Angebot gerät bisher nur leicht unter Preisdruck, da Futterroggen vermehrt in Futtermischungen Verwendung findet. Marktentlastende Hoffnungen werden zudem in die Verwendung von "Energieroggen" gesetzt. Bei der Produktion von Biogas und Bioäthanol werden dem Roggen inzwischen gute Verwendungschancen prognostiziert.

 

Fakten

  • Preisabsturz in der Entezeit 
    Seit Jahren ist der Preis für Brotroggen tendentiell rückläufig. Das Dürrejahr 2003 bescherte dem Roggenmarkt erstmals seit Jahren wieder ein deutlich höheres Preisniveau, das jedoch mit der Ernte 2004 rapide einbra0ch. Seitdem folgt der Preisverlauf der tendentiellen Baisse-Tendenz.

    Das absolute Preistal am Roggenmarkt wird jeweils während der Ernte erreicht. In den nachfolgenden Monaten kann sich der Markt regelmäßig erholen. In diesem Jahr setzt die Preiserholung bereits sehr frühzeitig ein.


    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Das Angebot an Brotroggen dürfte deutlich niedriger ausfallen als in den Vorjahren. Eine niedrigere EU-Ernte, witterungsbedinge Qualitätseinbußen und infolge ein Abbau der Bestände beschert Brotweizen bereits jetuzt Aufgelder. Sollte die unbeständige Wetterlage anhalten und die Fallzahlprobleme zunehmen, ist zu erwarten, daß hochwertige Qualitäten deutlich anziehen könnten. Bei schwachen Qualitäten, die nur noch über den Futtertrag oder die energetische Verwertung Absatz finden, könnte der Preis einbrechen und damit auch das Preisniveau anderer Futtergetreide nach unten ziehen.

 
 
 
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