Benzin, Diesel, Heizöl - die Energiepreise zogen nach
den Preisanhebungen in der letzten Woche am Anfang der Woche
nochmals drastisch an.
Marktlage
Nach der neuerlichen Preiserhöhung müssen die Autofahrer
für Benzin rund 9 bis 10 Cent pro Liter mehr
bezahlen als noch zum Jahresbeginn. Die Benzinpreise erreichen
damit beinahe wieder das Rekordviveau vom vergangenen Herbst.
Die Mineralölkonzerne erhöhten am 04.04.2005
die Preise für Benzin nochmals um 4 Cent je Liter und
für Diesel um 3 Cent je Liter. Superbenzin kostet an
der Tankstelle im bundesweiten Durchschnitt rund 1,21 Euro
und Diesel rund 1,07 Euro je Liter.
Begründet wird die Preisanhebung mit
den Preissteigerungen auf den internationalen Rohölmärkten
und vor allem am europäischen Großmarkt für Öl und Benzin
in Rotterdam.
Tendenziell laufen die verschiedenen Rohöl-Sorten
synchron. Der sogenannte Korbpreis (Basket-Preis) der Organization
of Petroleum Exporting Countries (OPEC) lag am 06.04.2005
mit 52,10 US-Dollar/Barrel (umgerechnet 25,48 Euro/100
L) deutlich über dem sogenannten Korbpreis. Zielsetzung
der OPEC ist es, den Korbpreis innerhalb einer Preisspanne
(Grafik: "Preisband") von 22 bis 28 US-$/Barrel zu halten.
Bereits seit Anfang 2004 liegt der OPEC-Preis dauerhalt
über dieser angestrebten Zielvorgabe. Innerhalb der OPEC
gibt es daher Überlegungen, den Korbpreis auf durchschnittlich
30 US-$/Barrel anzuheben.
Der OPEC-Basket
umfaßt sieben Rohöl-Sorten einzelner Mitgliedsstaaten: Arab
Light (Saudi-Arabien), Sahara Blend (Algerien), Minas (Indonesien),
Fateh (Dubai), Tia Juana Light (Venezuela), Bonny Light
(Nigeria) und Isthmus (Mexiko). Bei Brent
Crude Oil (Brent, gehandelt an der IPE) handelt es
sich um Nordseeöl. Obwohl Brent ein deutlich geringeres
Handelsvolumen hat als andere Rohöl-Sorten, gilt es
als weltweit übergeordneter Maßstab am Rohölmarkt.
Bei West Texas Intermediate
(WTI, gehandelt an der NYMEX) handelt es sich um die maßgebliche
in den USA geförderte Rohöl-Variante).
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Fakten
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Frankreich: Agrardieselvergünstigung
verlängert
In Frankreich können die Landwirte vorerst weiter
Kraftstoffe und Heizgas steuerbegünstigt beziehen.
Am 31.03.2005 entscheid die französische Regierung,
den bis Ende 2004 gewährten Mineralölsteuernachlaß
bis zum 30.06.2005 zu verlängern. Hintergrund dieser
Entscheidung sind die anhaltend hochen Rohöl- und
Energiepreise. Französische Landwirte bezahlen
somit bis Mitte des Jahres lediglich 1,66 Cent
Steuern je Liter Diesel. Der Normalsatz beläuft
sich auf 5,66 Cent. Gas für die Beheizung
von Treibhäusern soll bis Mitte 2005 noch mit 0,71 Euro/Mkwh
bezuschußt werden.
In Deutschland liegen die Steuern für Landwirte
bei 25,56 Cent je Liter Diesel - jedoch
nur für die ersten 10.000 Liter. Für
die darüber hinausgehende Zukaufmenge fällt
der Normalsteuersatz in Höhe von rund 47 Cent
je Liter an.
Prognose
Rechnete man am Jahresanfag noch damit, daß der Preisgipfel
überschritten sei, so melden die Öl-Börsen wieder Allzeithochs
für die Rohölsorten West Texas Intermediate (WTI),
und Brent sowie für Opec-Öl. Die Opec erwägt bereits wieder
eine Erhöhung der Fördermenge - und das obwohl
sich die Fachwelt einig ist, daß die Förderkapazitäten
der Opec weitgehend ausgelastet sind. Nach meiner Einschätzung
dürften die noch mobilisierbaren Fördermengen
an den Märkten kaum in's Gewicht fallen.
Neben den fundamentale Marktdaten spielen
derzeit primär spekulative Überlegungen eine Rolle.
Nachdem die Bestände in den USA in den letzten Wochen
deutlich aufgebaut werden konnten, spielt nach meiner persönlichen
Einschätzung die Angst vor echten Engpässen kaum eine
Rolle. Primär dürfte die Gier auf schnelles Geld
den Ölpreis an den Terminbörsen nach oben treiben.
Mit Blick auf die Bestandsmengen in den
Öllägern weltweit, verstärkt sich die Ansicht,
daß der Markt inzwischen völlig überhitzt
ist. Doch das bedeutet nicht, daß die Preise in Kürze
die Talfahrt antreten. Analysehäuser informierten jüngst
die Öffentlichkeit, Rohölpreise von 70 US-Dollar
oder sogar 100 US-Dollar je Barrel zu erwarten.
Solche Nachrichten lassen die Spekulationsblase
an den Märkten immer weiter anwachsen. Solange die
Kurse nach oben gehen, machen die Marktteilnehmer keine
Verluste - und die könnten, sobald sich der Markt dreht,
äußerst schmerzhaft ausfallen. Wann die Blase
platzt? Abwarten ..