Rapssaat: Spekulationsaufschläge am Kassamarkt


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 01.08.2014


An den Börsen steht die Spekulation immer wieder in der Kritik. Doch auch am Kassamarkt wird spekuliert. Am Rapssaatenmarkt spekulieren die Anbieter derzeit auf steigende Preise.

 

Marktlage
Geschätzte 70 % der deutschen Rapsflächen sind inzwischen abgeerntet. Damit geht die Rapsernte inzwischen ihrem Ende entgegen. Dennoch fällt das Rapssaaten-Angebot der Produzenten am Markt für die Erntezeit untypisch klein aus. Das physische Angebot fällt sogar so knapp aus, daß sowohl Verarbeiter wie auch der Großhandel immer öfter mit Prämien versuchen, Verkäufer für Anschlußware zu finden.

Der Kassamarkt reagiert angesichts der widersprüchlichen Marktsignale von
• Raps-Rekordernte-Erwartungen für die EU-28.
• globalen Ölsaaten-Rekordernte-Erwartungen und
• äußerst geringem physischen Angebot
mit von Tag zu Tag teilweise stark schwankenden Preisen. Mal bringen die rückläufigen Sojanotierungen die Börsenkurse und damit auch den Kassamarkt in die Verlustzone, dann wieder läßt das knappe Angebot die Kassamarkt und nachfolgend dann wieder die Börsenkurse steigen.

Mit dem Aufwärtstrend am Rapsmarkt hat sich der Beitrag "Rapssaat: Im Bann des Sojamarktes" vom 30.07.2014 beschäftigt. Als Hausse-Signal wirkt derzeit das knappe Angebot. Inzwischen müssen die Käufer für Rapslieferungen an den Kanalplätzen sogar zum Beispiel bereits 332 Euro/t netto FOB Mosel bezahlen.

Dennoch sind die Baisse-Signale, die in dem Beitrag "Rapssaat: Im Bann des Sojamarktes" dargestellt wurden, nach wie vor aktiv, da die hohen Soja-Ernteerwartungen dem weltweiten Ölsaatenmarkt kurzfristig keinen nachhaltigen Preisspielraum nach oben lassen.

 

 

Prognose
Das Platzen der Spekulationsblase am Sojamarkt hat auch die Rapssaatenpreise abstürzen lassen. Und seitdem konnten sich die Rapssaatenpreise nicht aus dem Bann der hohen Soja-Ernteerwartungen befreien.
Da die Meteorologen für die USA milde Temperaturen die kommenden Tage im "Mittleren Westen" und Regen für die "Südlichen Ebenen" prognostizieren, sind die Sojakurse an der Warenterminbörse in Chicago in dieser Woche wieder in die roten Zahlen geraten und lassen damit auch die Rapssaaten wieder abbröseln
Auch die guten Wachstumsbedingungen in den Präriestaaten in Kanada verpassen den Canola-Rapskursen an der Warenterminbörse in Winnipeg erneut einen Dämpfer.

 

Kurzfristige Marktaussichten:
Nach meiner persönlichen Meinung dürften zunächst diese Baisse-Signale die Preisbildung an den Börsen dominieren und damit den Aufwärtstrend am Kassamarkt eng begrenzen.

Mittelfristige Marktaussichten:
Allerdings könnte sich eine am Sojamarkt eine Trendwende nach oben schneller einstellen, als erwartet. Derzeit deutet sich an, daß nicht nur die Landwirte in Südamerika ihre Anbauplanung neu ausrichten. Der Preisrutsch bei Soja und anderen Ölsaaten dürfte viele Landwirte weltweit veranlassen, den Ölsaatenanbau zur nächsten Ernte deutlich einzuschränken oder zumindest die Anbauintensität zu reduzieren. Nicht ausgeschlossen ist daher, daß der Beginn der südamerikanischen Soja-Aussaat ab Oktober auch am Rapssaatenmarkt wieder einen stabilieren Aufwärtstrend bei den Preisen einleiten könnte.

 
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