Futtermittel: Die Soja-Preise nehmen wieder Anlauf


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 04.10.2012


Auf ein Allzeit-Hoch kletterten die Soja-Kurse in den letzten Wochen. Jetzt reagierte der Sojamarkt mit einer Preisdelle auf die flott laufende US-Ernte, das nachlassendes Kaufinteresse aus China und eine große Palmölernte in Südostasien. Jetzt zeigt der Preistrend wieder nach oben.

 

Marktlage
Die wochenlange Dürre in den USA ließ die Ernteerwartungen sinken und die Preise rapide steigen. Anfang September erreichten die Sojabohnen-Kurse an der Warenterminbörse in Chicago/USA mit umgerechnet 517 Euro/t einen neuen Rekordstand. Seit Jahresgeginn waren die Kurse in den USs um 50 % in die Höhe geschnellt.

Innerhalb weniger Wochen rutschten die Sojakurse dann um 16 % ab. Die frühzeitige und schnelle Ernte in den USA, besseres Anbauwetter in Südamerika und der Preisverfall bei Palmöl brachten die Sojapreise unter Druck. Bis Ende September war in den USA bereits 41 % der Soja-Anbaufläche abgeerntet: im Vergleich zu den Vorjahren ein rekordverdächtiger Wert. Im Durchschnitt der Jahre 2007-2011 waren bis zu diesem Zeitpunkt erst 19 % der Sojabestände eingebracht. Spekulationen, daß die Erträge doch höher als erwartet ausfallen könnten, verstärkten den Preisdruck.

Die Preisdelle sorgte auch an unseren Märkten für lebhafte Umsätze bei Sojaschrot. Allerdings stand vor allem die Deckung des Bedarfs für die nächsten Wochen im Vordergrund.

Doch die Preisdelle war nur von kurzer Dauer und zeigte am Endkundenmarkt nur sehr eingeschränkt Wirkung. Viele Tierhalter haben in den letzten Wochen ihren Kaufbedarf in der Hoffnung auf weitere Preisrückgänge zurückgestellt.
Offenbar zu lange, denn inzwischen zeigt der Preistrend am Sojamarkt wieder deutlich nach oben.


Der Preisdruck wurde durch die regional ergiebigen Niederschläge in wichtigen Anbaugebieten Brasiliens verstärkt. Damit haben sich die Voraussetzungen für die beginnende Aussaat von Sojabohnen verbessert. Analysten prognostizieren aufgrund der besseren Anbaubedingungen für das Frühjahr 2013 in Südamerika ein rekordhohes Angebot. Ein brasilianisches Analystenhaus geht davon aus, daß die Sojabohnen-Anbaufläche in Brasilien für die nächste Ernte um 9 % gegenüber dem Vorjahr ausgeweitet wird.

 

Prognose
Trotz höherer Ernteerwartungen in Südamerika wird sich an der angespannten Versorgungslage vorerst nichts ändern. Nur eine Rekordernte in Südamerika könnte die preistreibende Knappheit bei Sojaschrot und Sojaöl entschärfen. In der nächsten Zeit ist daher nicht mit einem nachhaltigen Rückgang der Sojapreise zu rechnen.

 
Vorhergehende Beiträge
- -
   
 
 

Seitenanfang