Weizen: Kursfeuerwerk vor dem Erntestart


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 19.07.2012


Die Weizenkurse an den Agrarrohstoffbörsen explodieren heute regelrecht. Während die Landwirte in Deutschland noch immer auf "richtiges" Erntewetter warten, steigen die Weizenpreise beinahe täglich. Erinnerungen an den Sommer 2010 werden wach ...

 

Marktlage
... als die Preise auch am Kassamarkt zeitweilig mehrmals täglich nach oben angepaßt wurden. Damals waren es Dauerregen und Überschwemmungen in wichtigen Anbauregionen der Welt, Feuersbrünste ind Rußland und letztendlich der russische Exportstop, die eine beispielslose Preise-Hausse an den Agrarmärkten ausgelösten.

Auch in diesem Jahr ist es der Marktfaktor "Wetter" der eine erneute Preis-Hausse ausgelöst hat. (Weitere Datails zu diesem Thema entnehmen Sie bitte den vorangegangenen Artikeln.) Innerhalb eines Monats haben sich die Brotweizen-Kurse an der Warenterminbörse in Paris um 26 % verteuert, an der US-Börse KCBT, Kansas ging es sogar um 36 % aufwärts.

Während die Weizenkörner auf dem Halm beinahe täglich an Wert gewinnt, liegen bei den Landwirten (nicht nur) in Deutschland die Nerven blank, denn die Ernte kommt nicht richtig voran, da Niederschläge die Ernte immer wieder immer unterbrechen. Kein wunder, daß die Sorgen vor Verlusten wachsen: Lagerverlusten, Verluste durch Ährenknicken oder Qualitätsverlusten.

Auch in die Kurse am Kassamarkt ist Bewegung gekommen. Für Brotweizen ex-Ernte werden inzwischen 210 bis 250 Euro/t netto je nach Parität und Menge geboten. A-Qualitäten erzielen Aufschläge von rund 20 Euro/t.

 

Prognose
Das hohe Spekulationspotential hat nicht nur die Invstoren wieder an die Agrarrohstoff-Börsen gelockt. Auch auf Seiten der Verarbeiter sichert man sich gegen weitere unkalkulierbare Preisanstiege ab.

Daher dürften in den nächsten Wochen neben den schrumpfenden globalen Endbeständen und dem global wachsenden Verbrauch vor allem die Wettervorhersagen für die USA, Osteuropa, China und Australien den Kurstrend an den Börsen bestimmen.

Auch am Kassamarkt dürfte die erwartete knappere Versorgungslage und die folglich stärker als bisher erwartet sinkenden Lagerbestände nach meiner persönlichen Einschätzung für weitere Preisaufschläge sorgen. Zdem erwarte ich aufgrund des verzettelten Ernteverlaufs, daß weitere Risikoaufschläge den Aufwärtstrend stützen.

Tip 1: Vergessen Sie das Verkaufen nicht! Die Zielsetzung, die Preisspitze abzupassen, ist letztendlich auch reine Spekulation und keine kaufmännische Vorgehensweise.

Tip 2: Auch der Verkauf der Ernte 2013 wird jetzt immer interessanter. Hier könnte die Preisspitze schneller erreicht sein als gedacht.

Tip 3: Lassen Sie nicht nicht außer acht, daß zeitweilig starke Preisschwankungen aufgrund der hohen Volatilität an den Börsen nicht auszuschließen sind. Immerhin heißt der dominierende Marktfaktor derzeit "Wetter"..

 
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